Innsbruck. Der Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer will ein ihm zugespieltes E-Mail, das angebliche illegale Parteispenden an die Tiroler EU-Kandidatin der ÖVP, Barbara Thaler, zeigt, am Montag der Korruptionsstaatsanwaltschaft übergeben. Die ÖVP behauptet, es handle sich um ein Fake-Mai.

Dornauer sagte in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz, er habe sich vor der Veröffentlichung des Mails auf Twitter am Donnerstagabend  nicht von der Echtheit des Dokuments überzeugt. Er werde sich auch für nichts entschuldigen.

Der Tweet


Thaler gab in einer Presseaussendung bekannt, sie habe ihren Anwalt beauftragt, Klage auf Unterlassung gegen Dornauer einzubringen. Bei dem E-Mail handle es sich "um eine plumpe Fälschung", begründete Thaler die Klage. Die ÖVP fordert Dornauers Rücktritt und bringt eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft ein. Die Anzeige richte sich gegen einen unbekannter Täter, sagte ÖVP-Landesgeschäftsführer Martin Malaun der APA.

"Zu 100 Prozent richtig gehandelt"

"Ich für meine Person weiß, dass ich zu 100 Prozent richtig gehandelt habe", verteidigte Dornauer sein Handeln. Zwar gebe es noch keine eindeutigen Beweise, dass das E-Mail echt sei, dafür allerdings "glaubwürdige Indizien".

Jener Mitarbeiter von Thaler - der als Verfasser aufscheint - sei ihr "überall hin gefolgt" und habe sie ständig im Wahlkampf begleitet. Er habe dabei "zahlreiche Möglichkeiten, solche Geschäfte einzufädeln und abzuwickeln" gehabt, meinte der Tiroler SPÖ-Chef. Falls das Schreiben aber doch ein Fake sei, müsse der Absender ein "Insider" sein, der um die Rolle des Thaler-Mitarbeiters wusste. Gleichzeitig sagte Dornauer aber, dass jeder wusste, dass dieser bei Thalers Wahlkampfveranstaltungen stets dabei war.

Ob das per Post in die Tiroler SPÖ-Zentrale eingegangene Schreiben möglicherweise ein Fake sei, habe er vor seinem Tweet nicht überprüft. "Ich bin weder Grafologe, die SPÖ ist kein DNA-Institut oder auch kein forensisches Institut". Was passiert, wenn sich herausstellt, dass Dornauer doch einer Fälschung aufgesessen ist? "Da passiert bei mir gar nichts", zeigte sich Dornauer demonstrativ gelassen. Die "heftige und nervöse Reaktion" der ÖVP spreche für ihn "Bände".

Dornauer forderte eine Offenlegung aller Spenden und eine Stellungnahme aller genannten Firmen. Diese sollen laut dem Schreiben 47.345 Euro für den EU-Wahlkampf gespendet und dafür Gegenleistungen verlangt haben. (apa)