Kurz nach der tschechischen J&T-Bank hat am Sonntag auch die tschechische Sazka-Gruppe die Angaben des Casinos-Finanzvorstands Peter Sidlo, gegen den die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in der Casinos-Affäre ermittelt, dementiert. Sidlos Aussage über angebliche Verkaufsabsichten der Sazka-Gruppe für ihre Anteile an den Casinos (CASAG) wird als "absurd" zurückgewiesen.

"Die Sazka-Gruppe hatte im Sommer 2018 und auch später zu keinem Zeitpunkt über den Verkauf ihrer Aktien nachgedacht oder Verhandlungen zu diesem Thema geführt", heißt es in einer der Apa übermittelten Stellungnahme der Sazka-Gruppe. "Vertreter der Sazka hörten zum ersten Mal im Dezember 2018 von Herrn Peter Sidlo, als er von der Novomatic AG als neuer CFO vorgeschlagen wurde. Daher muss die Erklärung von Herrn Sidlo als absurd und rein zweckmäßig mit dem Ziel gesehen werden, seine Handlungen zu rechtfertigen und die Aufmerksamkeit in eine andere Richtung zu lenken", so die Sazka-Erklärung. Tatsache sei vielmehr, dass "bereits im Sommer 2018 unter den Vertretern der Hauptaktionäre der CASAG über einen möglichen Wechsel des Vorstands der Gesellschaft diskutiert wurde".

Sidlo hatte in einem der Apa übermittelten Gedächtnisprotokoll gemeint, bei der Verwendung des Wortes "Deal" im WhatsApp-Dialog im August 2018 mit Ex-FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus sei es um eine Investmentidee mit einem ihm bekannten institutionellen Investor mit Verbindungen zur J&T Bank gegangen, die die Sazka-Anteile an den Casinos möglicherweise kaufen könnte. Er habe mit "Deal" nicht seine im März 2019 erfolgte Bestellung zum Casinos-Vorstand bzw. behauptete Gegengeschäfte gemeint. Ex-FPÖ-Bezirksrat Sidlo weist alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück.

Löger: "Das war eine Sache dreier Aktionäre"

Ex-Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) hat am Sonntag in der "Kronen Zeitung" Stellung zur Casinos-Personalaffäre genommen. Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sei von ihm nicht über die Vorgänge informiert worden, sagte Löger.  Er habe auch kein einziges Anzeichen, dass es hier einen Austausch von Information gegeben habe, so Löger. "Das war eine Sache dreier Aktionäre innerhalb der Casinos AG." Gemeint sind die drei Casinos-Hauptaktionäre: der Glücksspielkonzern Novomatic, die tschechische Glücksspielgruppe Sazka und der österreichische Staat über die Österreichische Beteiligungs AG (ÖBAG).

Den vorgeworfenen Postenschacher könne er ausschließen, so Löger: Sidlo sei Vorschlag der Novomatic gewesen, "da hat man einfach eine gemeinsame Linie gesucht". Seine Aufgabe als Vertreter der Republik sei es gewesen, für eine stabile sichere Zukunftsbasis der Casinos zu sorgen. Die Hausdurchsuchung bei ihm am vergangenen Dienstag habe er "schon fast herbeigesehnt, damit ich endlich zur Aufklärung beitragen kann", so der Ex-Finanzminister.   (apa)