Salzburger Betriebsräte kritisieren die verlängerten Öffnungszeiten am 31. Dezember. Anders als bisher üblich werden mehrere Handelsketten heuer zu Silvester bis 17.00 Uhr offen halten, bisher wurde um 15.00 Uhr zugesperrt. Mit einem Boykott-Aufruf auf Facebook habe man bisher 155.000 Menschen erreicht, erklärte Gerald Forcher, der Geschäftsführer der Privatangestelltengewerkschaft (GPA-djp) Salzburg  am Dienstag vor Journalisten.

Konsumenten sollen auf Einkauf nach 15 Uhr verzichten

An einem derart stressigen Tag die Öffnungszeiten auszudehnen, sei für die Beschäftigten eine "Ohrfeige". Im Rahmen einer Kampagne auf Social Media werden Konsumenten aufgefordert, am Silvestertag freiwillig auf einen Einkauf nach 15.00 Uhr zu verzichten. Die Weihnachtszeit und Silvester gehörten im Handel ohnehin zu den arbeitsreichsten Zeiten. Mehrere Betriebsräte wandten sich daher gegen eine längere Arbeitszeit  in größeren Handelsketten.

"Verlängerte Öffnungszeiten bringen nicht mehr Umsatz, sondern nur eine Verlagerung", meinte beispielsweise Sonja Spitaler, Betriebsrats-Vorsitzende von Interspar Lehen. Auch Monika Wirnsberger, Betriebsrätin beim Maximarkt in Anif, warnte davor, die Arbeitsbedingungen im Handel weiter zu verschlechtern. Schon jetzt gebe es zu wenige Beschäftigte im Handel.

Gewerkschafter Forcher fordert, dass zu Silvester künftig wieder zur Öffnung bis 15.00 Uhr zurückgekehrt wird. Diese Forderung will er im Rahmen der bevorstehenden Kollektivvertrags-Verhandlungen über das Arbeitszeitpaket durchsetzen.

Kampfansage gegen Sonntagsöffnung

An emotional besetzten Tagen - wie Silvester - solle man die Öffnungszeiten nicht erweitern, sondern den Mitarbeitern mehr Familienzeit schenken, meinte Michael Worthner, Betriebsrats-Vorsitzender von Lidl Österreich. Das sei auch eine Frage der Wertschätzung den Mitarbeitern gegenüber. Lidl hat angekündigt, zu Silvester alle Filialen um 15.00 Uhr zu schließen. Auch andere Handelsunternehmen werden die gesetzlichen Möglichkeiten nicht ausschöpfen und zu Silvester früher schließen, berichtete Forcher. Als Beispiele nannte er unter anderem die Drogerieketten dm und Bipa, die Einkaufszentren Europark, Forum 1 oder Shopping Arena in Salzburg oder Unimarkt.

Vehement wehren sich die Gewerkschafter auch gegen die kürzlich erhobene Forderung von Vertretern von Einkaufszentren, wonach der stationäre Handel an sechs Sonntagen pro Jahr aufsperren können sollte. Das sei eine "rote Linie", betonte Forcher und warnte vor einem drohenden Ende des freien Sonntags: "Wir werden alle Mittel ausschöpfen, um das zu verhindern." (apa)