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Universitäten vor Spagat zwischen Rahmen und Zielen

Politik

Hochschulen sorgen sich um Mittel für Prüfungsaktive, Studienrechtsnovelle kommt zu spät.


Wien. Es war eine kritische Würdigung: Sie freue sich "über eine energiegeladene, gestaltungshungrige Regierung und ein Regierungsprogramm, das viele Forderungen und Wünsche der Hochschulen beinhaltet", eröffnete die Präsidentin der Universitätenkonferenz (Uniko), Sabine Seidler, den Neujahrsempfang ihres Gremiums am Dienstagabend in Wien. Die Universitäten würden sich jedoch um jenen Teil ihrer Budgets sorgen, die sie zur Steigerung ihrer prüfungsaktiven Studierenden erhalten sollen.

Prüfungsaktiv bedeutet, dass Studierende Prüfungen im Ausmaß von 16 ECTS-Punkten im Jahr absolvieren. Mit 60 ECTS pro Jahr lässt sich ein Studium in Mindestzeit machen. Laut Uni-Finanzierung neu muss die Zahl der prüfungsaktiv betriebenen Studien bis Ende dieses Jahres um 3,6 Prozent steigen, sonst droht eine Senkung des Budgets. In den vergangenen drei Jahren sei jedoch die Zahl der Studien insgesamt um sieben Prozent zurückgegangen. Die von der Bundesregierung geplante Reform des Studienrechts komme für die aktuellen Leistungsvereinbarungen 2019 bis 2021 zu spät. "Die Unis haben zwar mehr Geld erhalten, doch man darf nicht vergessen, wo das System im internationalen Kontext steht und welche Ziele erreicht werden sollen", sagte Seidler. Im Gegenzug für 360 zusätzliche Professuren müssen die Hochschulen mehr Absolventen hervorbringen, jedoch werden die zusätzlichen Professuren erst nach und nach besetzt.

Wissenschaftsminister Heinz Faßmann ging auf diese Argumente nicht ein. "Das Forschungsrahmengesetz muss ein Forschungsfinanzierungsgesetz werden", sagte er. Derzeit sieht dieses Regelwerk Wachstum in Wissenschaft und Forschung vor, jedoch schreibt es keine steigenden Mittel fest. Ebenso wie eine Exzellenzinitiative ist dieses Ziel im Regierungsprogramm verankert. Für Seidler reicht das nicht. Die 360 zusätzlichen Professuren bedeuteten zusätzliche Förderanträge an den Wissenschaftsfonds FWF. Nötig sei auch eine Erhöhung des FWF-Budgets.(est)