Burgenlands FPÖ-Chef Johann Tschürtz tritt nach dem Wahldebakel bei der Landtagswahl als Parteiobmann ab und übergibt an den bisherigen Landesrat Alexander Petschnig.

Tschürtz zieht sich aber nicht aus der Politik zurück, sondern wird den freiheitlichen Klub im Landtag anführen. Die FPÖ verlor bei der Landtagswahl am Sonntag fünf Prozentpunkte und liegt nur mehr bei 9,8 Prozent.

Dem Klub werden somit neben Tschürtz und Petschnig die bisherige Dritte Landtagspräsidentin Ilse Benkö und der bisherige Klubobmann Geza Molnar angehören.

Verjüngung der FPÖ, kein Landtagsmandat für Norbert Hofer

Man werde jetzt eine "Verjüngung vornehmen", kündigte Tschürtz an. Petschnig ergänzte, dass die Partei auch "ein bissl weiblicher" werden wolle. Über eine Rückkehr von FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer ins Burgenland habe man gesprochen, bestätigte Tschürtz auf Nachfrage: "Ich habe die Pflicht, jeden zu fragen, aber er hat Nein gesagt."

Hofer, der Dritter Nationalratspräsident ist, habe das Mandat nicht angenommen, "warum soll er jetzt ins Burgenland zurückkommen?", meinte der scheidende FPÖ-Landeschef. FPÖ-Bundesparteichef Hofer hat bei der burgenländischen Landtagswahl zwar nur auf dem letzten Listenplatz kandidiert, er hat aber am Sonntag 992 Vorzugsstimmen erhalten. Damit hätte er Anspruch auf ein Landtagssmandat. Auch Hofer selbst bestätigte im ORF-Radio, dass er das Mandat nicht annehmen werde.

Tschürtz: "Ich gehe mit Strache nicht ins Bett"

Zu einem Wechsel zum FPÖ-Splittergruppe DAÖ erklärte Tschürtz: "In den Zug steige ich sicher nicht ein." Ob er noch Kontakt zu Ex-FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache habe? "Ich gehe mit ihm nicht ins Bett", sagte Tschürtz. Ob er am Mittwoch bei dem Gespräch mit SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil teilnehmen werde, ließ Tschürtz offen, weil sich der FPÖ-Landeschef, der seit 2015 in einer Koalition mit der SPÖ war, von Doskozil schlecht behandelt fühlt. Die SPÖ braucht mit einer absoluten Mehrheit keinen Regierungspartner mehr.

Mit Petschnig haben die burgenländischen Freiheitlichen einen Kärntner dazu auserkoren, die von einer Wahlniederlage gebeutelte Landespartei wieder aufzurichten. Alexander Petschnig hat seinen Job als Landesrat zwar verloren, dafür wird der gebürtige Klagenfurter jetzt FPÖ-Landesobmann. Die Macht teilt er freilich mit seinem Vorgänger Johann Tschürtz, der den blauen Klub übernimmt.

Gebürtiger Klagenfurter wird Chef der FPÖ Burgenland

Geboren in Klagenfurt kandidierte der 46-Jährige Petschnig, der am 29. März 1973 geboren wurde, noch vor wenigen Jahren für die Kärntner Freiheitlichen, freilich ohne zu Mandatsehren zu kommen. Nach seinem privat motivierten Wechsel ins Burgenland engagierte sich der ehemalige Hobby-Eishockeyspieler in der FPÖ Illmitz.

Rasch wurde man landesweit auf ihn aufmerksam. Der Doppel-Magister der Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik wurde zum Klubdirektor berufen und managte den Landtagswahlkampf 2015 erfolgreich. Als Rot-Blau im Frühsommer 2015 kam, stieg der als nicht übermäßig charismatisch geltende Petschnig zum Landesrat für Wirtschaft und Tourismus auf. Bei den türkis-blauen Verhandlungen im Bund kam er in der Finanzgruppe zum Einsatz.

Vor seinem Einstieg in die Politik war Petschnig unter anderem im Investmentbanking bei der Erste Bank und im Finanzministerium aktiv. Petschnig ist geschieden und Vater einer Tochter.(apa/red.)