Zum Hauptinhalt springen

Roma-Vertreter sieht "Umdenken" nach dem Attentat in Oberwart

Von Karl Ettinger

Politik

Im Burgenland wurde nach 25 Jahren des größten rassistisch motivierten Anschlags der Zweiten Republik mit vier Toten gedacht.


Oberwart/Wien. Es sind nachdenkliche, aber versöhnliche Töne, die der Vorsitzende des Volksgruppenbeirats der Roma anschlägt. 25 Jahre nach dem Sprengstoffanschlag von Oberwart, der vier Roma-Angehörigen im Februar 1995 das Leben gekostet hat, konstatiert Emmerich Gärtner-Horvath ein "Umdenken": "Es wird für ein Miteinander eingetreten", diagnostiziert er im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" zur Entwicklung seither.

Gärtner-Horvath war am Dienstagabend als Redner beim Gedenkakt und Gedenkmarsch zum Attentat in der Roma-Siedlung vorgesehen. Neben einer Sensibilisierung im Umgang mit der Volksgruppe habe sich im Bildungssektor "sehr viel getan", bilanziert Gärtner-Horvath. Zuvor sei alles "eher zäh" verlaufen, nach dem Attentat sei alles viel schneller gegangen.

Anschlag soll als "Mahnmal" in Erinnerung bleiben

Um zu unterstreichen, was er mit Umdenken meint, schildert er seine Eindrücke nach Bekanntwerden des tödlichen Attentats. Die Aufschrift "Roma zurück nach Indien" hatte in der Nacht auf den 5. Februar 1995 die Brüder Karl und Erwin Horvath, Josef Simon und Peter Sarközi in eine Rohrbombenfalle gelockt. 1997 ausgeforscht und 1999 verurteilt wurde dafür der Steirer Franz Fuchs, der sich in der Haft das Leben nahm. Auf der Fahrt nach Oberwart habe er damals im Radio gehört, es sei eine "Zigeunerfehde" gewesen, erinnert sich Gärtner-Horvath. Noch heute rätselt er, wie eine solche Nachricht rausgehen könne.

Zugleich hebt er aber die Haltung des damaligen Oberwarter Bürgermeisters Michael Racz positiv hervor. Dieser habe es nicht zugelassen, dass zwischen Mehrheitsbevölkerung und Roma Gräben aufgerissen wurden. Das Attentat, der größte rassistisch motivierte Anschlag der Zweiten Republik, solle "Mahnmal" sein.