Nun ist der Fahrplan für die Wiederöffnung der Schulen da: Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) erläuterte am Freitag, wann, wer und unter welchen Bedingungen in die Schule zurückkehren wird. Es wird einen Schichtbetrieb abwechselnd zwei und drei Tagen pro Woche geben, nach den Maturanten und Abschlussklassen der Berufsschulen, kehren alle 6- bis 14-Jährigen im Massenbetrieb ab Montag dem 18. Mai zurück, die älteren folgen 14 Tage danach.
Drei Phasen der Schulöffnung
Phase eins war bereits bekannt: Ab 4. Mai werden die Maturanten und die über 100.000 Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen an den berufsbildenden mittleren Schulen und Berufsschulen zurückkehren.
"Wenn alles gut geht und die Infektionen nicht ansteigen", sagt der Minister erfolgt Phase zwei der Schulöffnung. Dabei geht es um alle Schultypen der Sechs- bis 14-Jährigen. Am Freitag, dem 15. Mai, fänden Lehrerkonferenzen statt, einzelne Schüler, etwa jene, wo es Probleme beim Distance Learning gab, würden zu Gesprächen in die Schule geladen. Regulär, also im "Massenbetrieb" kehren die Schülerinnen und Schüler der Volksschulen, Mittelschulen, AHS-Unterstufen, Sonderschulen, Schüler in Deutschförderklassen am Montag, den 18. Mai in die Schulen zurück. Bei ihnen gehe es um eine "Festigung der Grundkompetenzen", außerdem konnte Distance Learning weniger erfolgreich als bei den älteren Schülern eingesetzt werden. Sie sollen "die nächste Etappe ihres Bildungswegs "ohne einen Rucksack qualifikatorischen Defiziten" bewältigen können, sagte Faßmann.
Die dritte Etappe der Schulöffnung beginnt mit dem 29. Mai und betrifft rund 300.0000 Schüler, konkret alle anderen der berufsbildenden Schulen, der Polytechnischen Lehrgänge und den Oberstufenschülern. "Bei ihnen stellt dich die Betreuungsfrage weniger", sagt der Minister. Aber: "ein gemeinsamer Abschluss eines Schuljahres ist wichtig".
Verdünnung durch Schichtbetrieb
Man habe überlegt, wie man möglichst kleine Schülergruppen erreichen könne, etwa Unterricht an unterschiedlichen Orten abgewogen. Geworden ist es nun ein Schichtbetrieb an den Schulen zur "Verdünnung" des Schüleraufkommens im Unterricht, und zwar in zwei Gruppen. In Woche eins gehen damit Schüler, beispielsweise deren Nachnamen mit A bis M, also der ersten Hälfte des Alphabets, Montag bis Mittwoch in die Schule. Jene deren Nachname mit N bis Z besuchen am Donnerstag und Freitag die Schule. In der Woche danach tauschen die Gruppen die Tage. Damit könne an Volksschulen eine Klassengröße von etwa elf Schülern erreicht werden.
In Kleinstschulen könne dieser Schichtbetrieb entfallen. Da Lehrerinnen und Lehrer künftig an den Schulen beschäftigt sind, nennt Faßmann die anderen Tage Hausübungstage. Ziel sei es zwar, dass die Schüler an diesen Tagen zu Hause betreut werden. Die Hausübungstage könnten bei Betreuungsbedarf aber auch in den Schulen verbracht werden. Die Schüler würden in diesem Fall beispielsweise in Turnsälen von den Turnlehrern betreut werden, denn dieser Unterricht findet weiterhin nicht statt, weil er laut Minister "virologisch bedenklich" sei.
Nachmittagsunterricht entfällt, bis auf jenen in Ganztagsschulen. Es geht um die Verringerung der Zeit, die Schüler in öffentlichen Verkehrsmitteln am Schulweg und in der Schule verbringen.
Lerntempo und Inhalte reduzieren
Der Minister betont zwar die Schulautonomie, aber auch, dass das Lerntempo und Inhalte reduziert werden müssten, dazu werde das Ministerium eine Richtlinie herausgeben. Es gehe darum, dass man Grundkompetenzen festige, den Abschluss gestalte und für die nächste Klasse vorbereitet sei.
Die Leistungsbeurteilung erfolge auf der Basis des Halbjahreszeugnisses und der Leistung bis zur Schließung der Schulen, also Mitte März. Schulen können die Leistungen aus dem Distance Learning mit einbeziehen. Schularbeiten fänden aber keine statt, jene, die sich Noten verbessern wollen, dürften Prüfungen ablegen. Faßmann betont außerdem: "Es geht um das ehrliche Bemühen der Schülerinnen und Schüler", das hier zu berücksichtigen sei. Auch dazu werde eine Richtlinie folgen.
Hygienehandbuch für die Schulen
Man habe im Ministerium, gemeinsam mit der Medizinuniversität und in Absprache mit dem Gesundheitsministerium ein Hygienehandbuch für die Schulen erstellt. Darin enthalten seien im Wesentlichen Ratschläge wie Händewaschen, aber auch zur Desinfektion und Ähnliches mehr.
Man erwarte zwar, dass die Eltern Kinder mit einem Mundnasenschutz ausstatten, dieser müsse am Schulweg ohnehin, aber auch in den Pausen getragen werden. In der Klasse, im Unterricht, könne man diesen aber abnehmen. Das Lehrpersonal werde mit Mundnasenschutz versorgt, man habe auch größere Kontingente Desinfektionsmittel für Schulen bestellt.
Schüler, die krank sind oder Risikogruppen zu Hause gefährden könnten, würden von der Direktion freigestellt, sie müssten den Stoff, so wie während einer anderen Erkrankung nachholen oder zu Hause erlernen. Dasselbe gelte auch für das Lehrpersonal: Mit entsprechendem Attest können diese Lehrer weiterhin von zu Hause aus unterrichten.