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Ab Mai keine Ausgangsbeschränkungen mehr

Politik

Die Evaluierung der bisherigen Maßnahmen stimme positiv und ermögliche eine weitere Lockerung, erklärte Gesundheitsminister Anschober. Ab Mitte Mai dürfen in Lokalen vier Personen an einem Tisch sitzen. Hotels bleiben bis 29. Mai geschlossen.


Zahlreiche Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie wurden in den vergangenen Wochen bereits gelockert, heute gab die Regierung weitere Pläne bekannt. Der wichtigste für die Bevölkerung wird freilich das Auslaufen der Ausgangsbeschränkungen ab Mai sein. "Wir haben am Wochenende die bisherigen Schritte evaluiert. Die Entwicklung stimmt positiv, daher gibt es grünes Licht für diese weitere Öffnung", sagte Anschober. Zudem werden Versammlungen bis zu zehn Personen künftig erlaubt sein, bei Begräbnissen wird die Zahl auf 30 erhöht. Für Demonstrationen wird es eigene Regeln geben.

Umso wichtiger sei es in dieser Phase aber, die erlernten Verhaltensregeln wie das Einhalten des Mindestabstands und Sorgfalt bei Hygiene weiterhin konsequent einzuhalten, betonte Anschober. Diese seien - neben den Ausgangsbeschränkungen - "der Schlüssel zum Erfolg" gewesen, so der Gesundheitsminister, der vor "Übermut" warnte. "Wir setzen auf das Vertrauen, dass das Bewusstsein in der Bevölkerung mittlerweile breit genug verankert ist."

Zuweisung in Lokalen zu Sitzplätzen

Die für den Tourismus zuständige Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) stellte Details zu der seit längerem geplanten Wiederöffnung von Lokalen ab Mitte Mai vor. Demnach dürfen an einem Tisch bis zu vier Erwachsene plus Kinder Platz nehmen. Fest steht auch, dass Lokalgäste ab dieser Zeit jeweils zu ihren Sitzplätzen zugewiesen werden müssen, was in Österreich in vielen Lokalen keineswegs üblich war. Nachtlokale dürfen prinzipiell bis zur generellen Sperrstunde um 23 Uhr öffnen, allerdings unterliege es "der unternehmerischen Freiheit", ob dies unter Berücksichtigung der geltenden Auflagen - Mindestabstand, zugewiesene Sitzplätze - sinnvoll sei, so Köstinger. In der Praxis wird dies freilich für viele nicht möglich sein. "Die Situation, dass man bei lauter Musik nah aneinander an der Bar steht, wird es nicht geben", stellte Anschober klar.

Hotels bleiben vorerst bis 29. Mai geschlossen, was die Urlaubssaison und etwaige Lockerungen bei Reisebeschränkungen betrifft, soll es zu einem späteren Zeitpunkt weitere Informationen geben.

Zuletzt hatte es Kritik gegeben, die Opposition hatte Bundeskanzler Sebastian Kurz und Co. "Angstmacherei" vorgeworfen. Im Bundeskanzleramt hatte man sich dagegen verwehrt, Kurz sei missinterpretiert worden.

Allerdings war das Bewusstsein um die Risiken der Ausbreitung von Sars-CoV2 zum Zeitpunkt, als das öffentliche Leben weitgehend heruntergefahren wurde - also ab Mitte März - noch nicht so ausgeprägt gewesen wie jetzt. Nachdem die Infektionszahlen sukzessive heruntergegangen waren, wurden erste Schritte zur Lockerung gewagt. Im Mai treten nun weitere in Kraft, die bereits bekannt waren: Dienstleister wie Friseure dürfen wieder aufsperren, Kinder und Jugendlich werden - in kleinen Gruppen und gestaffelt - wieder in die Schulen zurückkehren, auch Sportvereine werden ihre Tore wieder öffnen. Ab Mitte Mai ist mit der Gastronomie auch ein Sektor an der Reihe, der bisher besonders schwer von den Maßnahmen getroffen worden war - und der, wie eine aktuelle Umfrage zeigt, von den Österreicherinnen und Österreichern auch besonders vermisst worden war.

Ein Viertel der Befragten gab in der Studie des Marktforschungsinstituts TQS Research & Consulting an, als Erstes nach der Lockerung der Ausgangsbeschränkungen ein Restaurant oder Lokal aufsuchen zu wollen. Das liegt nach "Freunde treffen" und "Familie sehen" an dritter Stelle im Ranking der Quarantäne-Sehnsüchte und habe wohl auch damit zu tun, dass Lokale "Orte des sozialen Zusammentreffens" sind, sagt Dieter Scharitzer, Geschäftsführer des Instituts. "Man kann halt digital kein Bier trinken", merkte der Experte an. (red)