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Sommerschule für Schüler mit Deutschproblemen nur freiwillig

Von Karl Ettinger

Politik

Das Bildungsministerium hat Details für das neue Projekt ab 24. August an ausgewählten Schulstandorten von 8 bis 12 Uhr festgelegt. Diese werden heute präsentiert.


In den Bildungsdirektionen der Bundesländer sitzen die Verantwortlichen schon auf Nadeln. Bildungsminister Heinz Faßmann hat bereits im Zuge des Etappenplans zur Wiedereröffnung der Schulen nach dem Heimunterricht während der Corona-Krise eine Sonderaktion in den Sommerferien angekündigt.

Jetzt sind die Details fix und liegen der "Wiener Zeitung" vor. Die Eckpunkte sehen vor, dass die Sommerschule von 24. August bis 4. September 2020 stattfindet. Sie erfolgt an ausgewählten Standorten jeweils von acht bis zwölf Uhr.

Für teilnehmende Schüler kostenfrei

Sie wird für teilnehmende Schüler kostenfrei sein, die Teilnahme ist grundsätzlich freiwillig. Sie wird aber vom Bildungsministerium für Schüler an Volksschulen, Mittelschulen und AHS-Unterstufen mit Deutschproblemen mit Nachdruck empfohlen. Zielgruppe der Deutschförderung sind außerordentliche Schüler mit Nicht genügend in Deutsch im laufenden Schuljahr sowie Schüler, die in Deutsch zwischen Genügend und Nicht genügend stehen. Grund dafür, warum es keine Verpflichtung geben wird, ist, dass sonst umgekehrt ein Rechtsanspruch darauf erwachsen würde, heißt es.

Dann müssten an allen Schulstandorten Vorkehrungen getroffen werden. Vor allem müssten dafür auch Lehrer zum Unterricht in den Ferien vergattert werden. Die Folge wäre ein Konflikt mit der Lehrergewerkschaft, den das Bildungsressort nach den Belastungen für die Lehrer wegen der Coronakrise keinesfalls provozieren möchte. Für den freiwilligen Unterricht Ende August sollen in erster Linie Lehramtsstudenten und Pädagogen, die freiwillig bereit sind, herangezogen werden.

In den Volks- und Mittelschulen werden allerdings genau bei der betroffenen Gruppe der Schüler neue Probleme befürchtet. Eine ganze Reihe dieser Schüler verbringt die Ferienzeit in den Heimatländern wie Kroatien, Serbien oder der Türkei. Deswegen wird bezweifelt, dass man die vom Ministerium ins Auge gefasste Zielgruppe tatsächlich mit dem Angebot erreicht.

Wien weitet Lernförderung im Sommer aus

Unabhängig davon weitet die Stadt Wien im Juli und August ihre "Summer City Camps" für 6- bis 12-Jährige durch Lernförderung auch an Volksschulen aus. Die Förderung erfolgt in Mathematik, Deutsch und für die 5./6. Schulstufe auch in Englisch. Die Aktion erfolgt heuer an 34 Standorten. Die Kurse erfolgen etwa durch Betreuer von Volkshochschulen, Lehrer sollen nicht verpflichtet werden. Der Preis pro Woche beträgt samt Mittagessen 50 Euro.

Laut Arbeiterkammer braucht jeder dritte Schüler Nachhilfe. 75 Prozent sind auf die Hilfe der Eltern angewiesen.