Bei den Ergebnissen der Zentralmatura 2020 hat sich an den AHS erneut ein deutlicher Unterschied zwischen den Fächern gezeigt: In Mathematik gab es etwa nur sieben Prozent Einser, in Deutsch dagegen 23 Prozent und in Englisch 29 Prozent. An den BHS sind die Unterschiede geringer: 17 Prozent "Sehr Gut" in Deutsch stehen 24 Prozent in Englisch und 13 Prozent in Mathe gegenüber.

Die Fächerunterschiede kommen klar heraus, wenn man die Einser und Zweier auf der einen Seite den Vierern und Fünfern auf der anderen gegenüberstellt. In Deutsch erhielten etwa an den AHS die Hälfte der Schüler ein "Sehr Gut" oder "Gut" auf die Klausur und rund 20 Prozent ein "Genügend" oder "Nicht Genügend". In Englisch erzielten sogar rund 57 Prozent einen Einser bzw. Zweier sowie ebenfalls rund 20 Prozent einen Vierer oder Fünfer. In der Mathematik war es umgekehrt: Nur ein Fünftel schaffte ein "Sehr Gut" oder "Gut", knapp mehr als die Hälfte erhielten einen Vierer oder Fünfer.

Über alle Fächer hinweg zeigt sich: Nach Einberechnung der Jahresnoten und den Kompensationsprüfungen bleiben kaum Fünfer übrig - es haben also wie immer fast alle Schüler die schriftliche Matura geschafft. Das war auch in den vergangenen Jahren schon so. In Deutsch haben nur 0,4 Prozent (AHS und BHS) der Schüler einen Fünfer stehen und müssen daher noch einmal in diesem Fach antreten. In Englisch sind es 0,7 (AHS) bzw. 0,6 Prozent (BHS). Bei den Geschlechtern zeigt sich die aus den letzten Jahren gewohnte Verteilung: Mädchen haben bessere Ergebnisse in Deutsch, die Burschen bessere in Mathe. In Englisch sind die Unterschiede eher gering.

Faßmann tauscht Mitarbeiter aus

Zuletzt am intensivsten diskutiert wurden die Ergebnisse der Mathe-Klausuren an den AHS: Hier setzte es heuer für 21,4 Prozent der Schüler einen Fünfer. Unter Einberechnung der Mathe-Jahresnote (heuer erstmals) blieben elf Prozent Fünfer übrig, nach den Kompensationsprüfungen lediglich 2,5 Prozent. Anders an den BHS: Hier gab es nur 15 Prozent negativ bewertete Klausuren, mit Einrechnung der Jahresnote blieben noch sechs Prozent übrig, nach den Kompensationsprüfungen 1,3 Prozent

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) kündigte am Montag dann auch eine Überarbeitung der Mathematik-Zentralmatura an. Faßmann hat dafür die Leitung des zuständigen Referats im Ministerium ausgetauscht, außerdem sollen andere Lehrer die Aufgaben erstellen.

An den AHS gliedert sich die Mathe-Zentralmatura in einen Grundlagen- und einen vertiefenden Teil. In beiden sind jeweils 24 Punkte zu erreichen. Für ein "Genügend" müssen im Grundlagenteil 16 Punkte erreicht werden (wobei auch vereinzelte "Bonuspunkte" in Teil 2 gesammelt werden können), die genaue Ausdifferenzierung der positiven Note ergibt sich dann im vertiefenden Teil.

 

"Zweite Teil ausgesprochen schwierig"

Faßmann ortet das Hauptproblem auch weniger bei den "Nicht genügend": "Der Teil eins ist grundsätzlich lösbar, ein Genügend ist machbar." Der zweite Teil sei dagegen "ausgesprochen schwierig", die Latte für bessere Noten zu hoch.

Man habe sich die Frage gestellt, warum die Mathe-Matura an den BHS besser funktioniere als den AHS, so Faßmann. Einerseits seien dafür im Ministerium unterschiedliche Personen zuständig. Als Reaktion wurde daher der bisherige Referatsleiter für die Mathematik an den BHS, Martin Hofer, mit der Führung eines zusammengelegten AHS- und BHS-Referats betraut. Außerdem werden jene Personen ausgetauscht, die für die AHS die Maturaufgaben erstellen.

Als weiteres Ziel nannte Faßmann die Angleichung der Grundlagenteile in BHS und AHS - wobei das aber nicht bedeute, dass in beiden Schultypen komplett die gleichen Aufgaben zur Matura kommen. Die meisten Änderungen würden sich bis zum nächsten Matura-Haupttermin 2021 ausgehen, betonte der Minister. "Was wir sicher nicht wollen, ist die Mathe-Matura als Okkasion anzubieten. Es geht nicht um eine 'Verbilligung'." Es müsse aber möglich sein, dass gute Schüler in Mathematik auch eine gute Matura-Note erreichen können. (apa)