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Mehr Plätze für Medizinstudenten

Von Karl Ettinger

Politik

Faßmann legt im Ministerrat ein Zehn-Punkte-Programm zur Verbesserung der Versorgung vor.


Bis zu 1900 statt bisher 1740 Studienplätze für Humanmedizinstudenten, Attraktivierung der Ausbildung zum Allgemeinmediziner durch entsprechende Professuren sowie zusätzliche Maßnahmen nach der Promotion; mehr internationale Kooperationen: All das sieht das Zehn-Punkte-Programm "Uni-Med-Impuls 2030" vor, das Wissenschafts- und Bildungsminister Heinz Faßmann in der türkis-grünen Regierungssitzung am heutigen Mittwoch präsentieren wird. Neben der Stärkung der universitären Medizinforschung zielt dieses auch darauf ab, Problemen durch zunehmend fehlende Hausärzte vor allem in ländlichen Regionen gegenzusteuern.

Schon jetzt läuft neben den Medizin-Universitäten in Wien und Graz eine Ausweitung der Studienplätze an der medizinischen Fakultät Linz. Dort werden ab dem kommenden Wintersemester bis 2022 zusätzlich 120 Studienplätze geschaffen. "Ein kontinuierlicher, ärztebedarfsbezogen evidenzbasierter, qualitätsorientierter Ausbau der Medizin-Studienplätze erfolgt innerhalb des gesetzlich festgelegten Rahmens bis zu 1900 Anfänger-Studienplätze", heißt es in Faßmanns Bericht an den Ministerrat. Bisher gibt es in Österreich in Summe 1740 Studienplätze für Human- und Zahnmedizin.

Nächste Ausweitung ab 2024 wird vorbereitet

Das bedeutet konkret, neben der Ausweitung der Studienplätze in Linz laufen in den kommenden Monaten im Wissenschaftsministerium bereits Vorbereitungen, um bei Bedarf ab 2024 weitere Studienplätze zu schaffen. Dafür müssen Gespräche mit Ländern und Gemeinden geführt werden.

Die Erfahrungen beim Ausbau der Studienplätze an der medizinischen Fakultät in Linz fließen dabei ein. Dem soll der Ausbau nur gestaffelt (Richtwert alle zwei Jahre) erfolgen, weil beim modernen patientennahen Unterricht die Qualität der Lehre stark von der Bereitschaft der Patienten und verfügbaren Räumlichkeiten abhängt. Daher werden laut Ministerium auch ergänzende Bauten an den Standorten notwendig sein. Faßmann erläutert: "Wir wissen aus der Erfahrung, dass wir sehr viele Studierende und Absolventen haben, aber dann gehen viele ins Ausland. Hier müssen wir gegensteuern, etwa durch weniger Administration und mehr Eigenverantwortung."

30 zusätzliche Professoren geplant

Hintergrund ist, dass vor allem von Länderseite, etwa von Niederösterreich, auf mehr Plätze für Medizinstudenten gedrängt wird, um die Versorgungslücken mit Hausärzten in Gemeinden zu füllen. Faßmann möchte den Beruf des Allgemeinmediziners attraktiver machen - auch durch zusätzliche Ausbildungsmaßnahmen nach der Promotion in Kooperation mit Ländern und Krankenkassen. Unter der Bedingung, dass es eine budgetäre Bedeckung gibt, sollen rund 30 zusätzliche Professuren und Laufbahnstellen in "innovativen, interdisziplinären und strategisch relevanten Medizinbereichen" geschaffen werden. Auch die jüngsten Erfahrungen der Corona-Epidemie sollen dabei berücksichtigt werden. Bei der Digitalisierung ist ein Ausbau vorgesehen, in medizinische Forschungsinfrastruktur möchte Faßmann investieren, Forschungskooperationen vorantreiben.

Heikel wird der letzte der zehn Punkte, bei dem es um die Neuregelung der Arbeitszeiten geht. Faßmann fordert im Papier an den Ministerrat eine "Weiterentwicklung", wobei Gesundheitsversorgung und Lehre sowie Forschung berücksichtigt werden müssten. Dies sei "grundlegende Voraussetzung" für das Zehn-Punkte-Programm. Gerade die Arbeitszeiten im Gesundheitswesen und in Spitälern haben in der Vergangenheit für heftige Diskussionen gesorgt.