Statt dem traditionellen Tag der Offenen Tür im Parlament am Nationalfeiertag wird dieser wegen der Corona-Einschränkungen nur virtuell stattfinden. Am 26. Oktober gibt es aber auch Auswirkungen für das Bundesheer. Statt der seit mehr als zwei Jahrzehnten üblichen Leistungsschau des österreichischen Heeres, die traditionell mit Panzern und Abfangjägern Hunderttausende Besucher auf den Heldenplatz in der Wiener Innenstadt gelockt hat, wird das Publikum heuer am 26. Oktober Aktivitäten in einer dreistündigen ORF-Sondersendung sowie auf privaten Sendern verfolgen können. Gespickt wird die Sendung mit Kurzfilmen des Regisseurs und Oscar-Preistägers Stefan Ruzowitzky sein. Er wird filmische Porträts von Soldaten und auch Soldatinnen beim Bundesheer beisteuern. Das Motto heuer lautet: "Wir schützen Österreich".
Der zentrale Auftakt bisheriger Leistungsschauen des Heeres wird allerdings, wie der "Wiener Zeitung" im Verteidigungsministerium versichert wird, am Nationalfeiertag am kommenden Montag nicht fehlen. Wie jedes Jahr ist trotz der Corona-Einschränkungen auch heuer die Angelobung von Rekruten Fixpunkt auf dem Heldenplatz. Insgesamt rund 300 Jungsoldaten werden angelobt. Darunter werden heuer auch drei Soldatinnen sein. Aber auch das wird wegen der Corona-Vorschriften mit entsprechendem Sicherheitsabstand erfolgen - und einer Begrenzung der Zahl der Angehörigen auf zwei, die bei der Angelobung dabei sein dürfen. Traditionell wird der Festakt am Nationalfeiertag mit einer Kranzniederlegung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und der Bundesregierung am Äußeren Burgtor eröffnet.
Für interessierte Zuschauer wird der Heldenplatz in neuer 3-D-Form präsentiert. Gezeigt wird unter anderem ein neues Prunkstück des Bundesheeres, der Mannschaftstransporter Pandur Evolution. Von diesem Modell hat das Verteidigungsminister mit Ressortchefin Klaudia Tanner (ÖVP) 34 Stück gekauft. Das Fahrzeug wird in Form einer 360-Grad-Präsentation zu sehen sein.
Im Vorjahr nur abgespeckte Leistungsschau
Verteidigungsministerin Tanner erwartet sich durch die Sonder-Live-Berichterstattung eine besondere Reichweite. Diese wird auch dafür genützt werden, umfassend über die militärische Landesverteidigung als Kernaufgabe des Bundesheeres die Bevölkerung zu informieren. Das kommt nicht von ungefähr, schließlich hatten Pläne aus dem Generalstab vor dem Sommer für helle Aufregung gesorgt, in denen die militärische Landesverteidigung in umfassender Form in Frage gestellt worden ist, was die seit dem Jänner im Amt befindliche Klaudia Tanner als erste Frau an der Spitze des Verteidigungsressorts aber danach entschieden in Abrede gestellt hat. Präsentiert wird aber auch der Einsatz des Bundesheeres beim Katastrophenschutz, die Zusammenarbeit mit der Polizei und der Einsatz im Rahmen der Corona-Schutzmaßnahmen, womit sich der Kreis schließt.
Eine Peinlichkeit bleibt dem Bundesheer zumindest heuer erspart. Angesichts der akuten Finanznöte des Bundesheeres fand die Leistungsschau auf dem Heldenplatz im vergangenen Jahr nur in einer deutlich abgespeckten Variante statt, um auch bewusst auf die Geldsorgen aufmerksam zu machen. Für 2021 hat das Verteidigungsministerium zumindest 204 Millionen Euro an zusätzlichem Budget erhalten, ist damit aber weiter von drei Drei-Milliarden-Marke für das Verteidigungsressort entfernt. Ein Heeresbericht hat im September des Vorjahres den Finanzbedarf des Heeres insgesamt sogar mit 16 Milliarden Euro beziffert.