Die Vorbereitungen für die ab 7. Dezember nach dem Ende des Corona-Lockdowns geplante Öffnung der Schulen sind im Laufen. Nach dem Plan der türkis-grünen Bundesregierung sollen dann Pflichtschüler und Oberstufenschüler in ihre Klassen zurückkehren, Details werden kommende Woche verkündet. Bildungsminister Heinz Faßmann und Gemeindebundpräsident Alfred Riedl begeben sich vor der Adventzeit auf Herbergsuche: Um einen "sicheren" Präsenzunterricht zu ermöglichen, wenden sich die beiden an Direktoren und Bürgermeister, um notfalls ein "zusätzliches Raumangebot" in den Schulen anbieten zu können.

Dazu haben der Bildungsminister und der Gemeindebundpräsident in einem Schreiben, das der "Wiener Zeitung" vorliegt, an Schulleiter und Bürgermeister in Österreich aufgerufen. "Um eine Regelschulbetrieb im Präsenzunterricht so ,corona-sicher'  wie möglich abhalten zu können, ersuchen wir Sie, die Möglichkeit zusätzlicher gemeindeeigener Räumlichkeiten (Festsäle, Gemeindesäle, Mehrzweckhallen, Schulungsräume etc.) zu prüfen", wird in dem Brief appelliert. Man solle die Nutzung solcher Räumlichkeiten ermöglichen.

Konzept liegt schon in der Schublade

In den Schubladen von der Wiener Bildungsdirektion liegen schon länger Pläne für eine Zusammenarbeit mit einer Hotelgruppe als Kooperationspartner. Damit sollen in erster Linie für Oberstufenschüler wegen der Corona-Epidemie ohnehin leerstehende Seminarräume in den Hotels als Ausweichquartiere genützt werden. Dieses Vorhaben wurde der "Wiener Zeitung" in der Wiener Bildungsdirektion erläutert und bestätigt. Das bereits unter Bildungsdirektor Heinrich Himmer vorbereitete Vorhaben ist wegen des Lockdowns noch nicht zum Einsatz gekommen, wird aber für die Zeit nach dem Lockdown und die Schulöffnungen ab 7. Dezember neu aktiviert. Es ist für Bundesschulen geplant, für die Pflichtschulen - darunter Volks- und Mittelschulen - ist hingegen die Magistratsabteilung 56 der Stadt Wien zuständig.

"Das Projekte steht im Wesentlichen", wird in der Wiener Bildungsdirektion erklärt. Es sei aber "keine Globalantwort" für die Suche nach zusätzlichen Platzangeboten, um den Sicherheitsabstand zum Corona-Schutz in den Schulen zu verbessern, heißt es, sondern für Bundesschulen vorgesehen. Für die Wiener Bildungsdirektion geht es dabei aber nicht nur um mehr Platz, sondern auch um eine Verbesserung der pädagogischen Voraussetzungen. Das gelte vor allem auch für die Matura-Vorbereitungen jener Oberstufenschüler, die im Frühjahr ihre Reifepreifung ablegen werden.

"Brauchen Überbrückungslösungen"

Bildungsminister Faßmann betont in dem Schreiben mit dem Gemeindebund: Sofern es um mehr Platz für Bundesschulen - das betrifft die höheren Schulen - gehe, die während der Corona-Krise angeboten werden, bestehe grundsätzlich die "Bereitschaft des Bundes", der jeweiligen Gemeinde entstehenden Mehraufwand für Reinigung und Heizung zu ersetzen, wird in dem Schreiben zugesichert. Gleichzeitig wird bereits auf die im Dezember vorgesehenen, gestaffelten Massentests für alle Bürger in den Bundesländern hingewiesen. Man müsse bei zusätzlichen Platzangeboten für Schüler und Schulen auf mögliche Überschneidungen bei der Raumnutzung aufgrund der großflächigen Tests achten.

Die vorweihnachtliche Herbergsuche hat zum Ziel, dass einzelne Klassen in großen Räumen untergebracht werden können. Damit solle gewährleistet werden, dass der notwendige Sicherheitsabstand als Schutz gegen Corona-Ansteckungen eingehalten werden könne, wird als Begründung angeführt. Es brauche in Pandemie-Zeiten, die für alle eine Herausforderung darstellten, "leider Überbrückungs- und Notfalllösungen", betonten Faßmann und Riedl. Bei Fragen sollten sich Schulleiter und Bürgermeister an die Bildungsdirektionen in den Bundesländern wenden.