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72 Prozent des Lehrpersonals war testen

Von Karl Ettinger

Politik

Nur 0,24 Prozent der Getesteten im Bildungsbereich hatten ein positives Antigenschnelltest-Ergebnis.


Während bei den rund 39.000 Beamtinnen und Beamten der Exekutive die Massentests am Montag anliefen, sind sie bei den Lehrern – mit Ausnahme Wiens – in acht Bundesländern am Wochenende bereits durchgeführt worden. Insgesamt lag die Beteiligung der bundesweit 120.000 Leherinnen und Lehrern sowie Pädagoginnen und Pädagogen an Kindergärten und der Bildungsverwaltung bei mehr als zwei Drittel und somit bei jenem Wert, der von Bildungsminister Heinz Faßmann am Sonntag aufgrund der Online-Anmeldungen erwartet worden ist.

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Konkret ließen sich laut Bildungsminister Faßmann in den sechs Bundesländern, wo man die Daten extra ausweisen kann – in Tirol, Vorarlberg und Wien ging das Lehrpersonal ja in den Massentests auf – bei 72 Prozent.

Weniger positiv Getestete unter Lehrpersonen

Nur 0,24 Prozent der Getesteten unter den Pädagoginnen und Pädagogen von Schulen und Kindergärten sowie aus der Bildungsverwaltung waren positiv. Faßmann freut sich darüber, denn auch damit wurden "Infektionsketten erfolgreich unterbrochen".

Bei der Dunkelzifferstudie, einem regelmäßigen von den Universitäten Wien und Linz sowie den Medizinischen Universitäten Graz und Innsbruck repräsentativen Monitoring der Infektionslage an 243 Schulen, bei dem Schüler und Lehrer der Primar- und Sekundarstufe eins zufällig für die - freiwillige - Teilnahme ausgewählt wurden, zeigte sich ein anderes Ergebnis. Im Untersuchungszeitraum vom 28. September bis 22. Oktober wurden insgesamt 10.156 Proben untersucht, 40 davon waren positiv. Dies entspricht einer Gesamtprävalenz von 0,39 Prozent, mit einer Schwankungsbreite (95 Prozent Konfidenzintervall) von 0,28 bis 0,55 Prozent.

Faßmann erklärt sich die nun geringere Rate an Positiven mit dem Zeitpunkt der Testung. "Die Massentestung fand am Ende der harten Lockdownphase statt", das zeige, dass die Maßnahmen gewirkt hätten. Es gibt aber auch weitere Gründe für die geringe Anzahl an bundesweit positiv getesteten Lehrerinnen und Lehrern. Einer ist, dass eine Reihe von Pädagoginnen und Pädagogen bereits seit dem Schulbeginn eine Covid-19-Erkrankung hatten. Ein weiterer, dass es in den Bundesländern auch die Möglichkeit fürs Lehrpersonal gab, sich Schnelltests zu unterziehen und sich im Falle eines positiven Tests in selbstverordnete Quarantäne zu begeben.

Höhere Bereitschaft im Lehrpersonal

Dass 72 Prozent der Testberechtigten aus dem Lehr- und Bildungsverwaltungspersonal teilnahmen, zeugt von einer deutlich höheren Bereitschaft zum Test zu gehen als sonst in der Bevölkerung. Denn: In Tirol nahmen mit 220.713 nur 32 Prozent aller Testberechtigten und in Vorarlberg mit 31 Prozent (105.260) nur jeweils ein knappes Drittel an den Massentestungen, die dort am Wochenende stattgefunden haben, teil. Auch dazu hatte der Minister eine These: Er geht davon aus, dass Pädagoginnen und Pädagogen "möglicherweise ein gesundheitsbewussteres Leben führen".

In den beiden großen Bundesländern  nahmen laut Recherchen der "Wiener Zeitung" im Schnitt knapp zwei von drei Lehrpersonen in Oberösterreich und fast drei von vier Lehrkräften in Niederösterreich am vergangenen Wochenende an den Corona-Schnelltests teil. Niederösterreich lag mit 72 Prozent Teilnahme bei den Lehrern genau im Bundesschnitt. Rund 26.000 Pädagogen haben in Niederösterreich von der Gratis-Testmöglichkeit am vergangenen Wochenende Gebrauch gemacht. Nur 54 Lehrerinnen und Lehrer wurden positiv getestet, mit einer Rate von 0,2 Prozent lag man damit sogar noch etwas unter dem Bundesschnitt, war von Seiten der Landesregierung und der Bildungsdirektion des Landes zu erfahren.

 In Oberösterreich waren es nach den Zahlen von Seiten des Bundesheeres, das die Tests durchgeführt hat, 25.953 Lehrerinnen und Lehrer, die zu den Teststationen gekommen sind. Damit lag dort die Teilnehmerquote bei 64,9 Prozent. Insgesamt wurden bei in Oberösterreich 64 Lehrer positiv getestet. Ähnlich war die Situation bei den Lehrern in Niederösterreich. Bildungsdirektor Johann Heuras gab per Aussendung bekannt, dass sich rund 72 Prozent aller Pädagoginnen und Pädagogen Niederösterreichs durch das Österreichische Bundesheer testen habe lassen. 54 der rund 26.000 getesteten Lehrkräfte erhielten ein positives Ergebnis, das sind 0,2 Prozent. In Wien werden die Lehrer hingegen noch bis 13. Dezember freiwillig mit der gesamten Bevölkerung im Rahmen der Massentests mit untersucht.

Rückkehr an Pflichtschulen herausfordernd

Die Rückkehr der Pflichtschüler am Montag wurde dennoch für die Schuldirektorinnen und -direktoren zur Herausforderung. Denn schon in den vergangenen Tagen war bekannt, dass ein Teil der Lehrer nach früheren positiven Corona-Tests für den Präsenzunterricht nicht zur Verfügung stehen werden. Für diese Pädagogen musste Ersatz gefunden werden durch Supplierstunden. Dazu kommen, dass kurzfristig durch die Tests des Lehrpersonals am Wochenende am einen oder anderen Schulstandort ebenfalls noch weitere wegen Quarantäne ausfallen.

Auch die Maskenpflicht während des Unterrichts für Schülerinnen und Schüler ab der fünften Schulstufe sorgte schon vorab für zahlreiche Zuschriften von Eltern an den Schulen. Faßmann hofft, dass die Schulen die Maskenpflicht mit "Sensibilität, Sachverstand und Güte" handhaben werden. "Maskenpflicht heißt nicht, dass das ununterbrochen durchzusetzen ist", sagte er. Während des Essens der Jause und wenn die Fenster zum Lüften offen seien, könnten die Kinder auch einen Maskenpause einlegen. Und: "Wenn ein Kind klagt, dass es keine Luft bekommt, ist es ja selbstverständlich, dass es die Maske auch mal runternehmen kann." Trotzdem bleibt es dabei: Denn die Maske sei ein gelindes Mittel des Infektionsschutzes, damit in Schulen wieder Präsenzunterricht durchgeführt werden kann. "Deshalb würde ich den Eltern sagen, das macht schon Sinn", richtet Faßmann den Direktorinnen und Direktoren aus.