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Kindergärten als Stiefkinder

Von Karl Ettinger

Politik

Das Bildungsministerium ist im Vorschulbereich Anfang Jänner für eine Öffnungsregelung wie beim Lockdown im Frühjahr. Das Kindergartenpersonal soll wie Lehrer nochmals zum Corona-Test.


Offene Schulen oder Heimunterricht? Diese Frage hält seit Anfang November nicht nur Bildungspolitiker, sondern auch Experten, Parlamentsparteien und vor allem Eltern voll auf Trab. Während sich wochenlang angesichts der hohen Zahl an Corona-Neuinfektionen fast alles um das Offenhalten der Pflichtschulen drehte, spielte dieselbe Frage bei den Kindergärten meist nur eine untergeordnete Rolle. Deswegen sah sich vor allem das Personal in den Kindergärten von der Politik in eine untergeordnete Rolle gedrängt. Bei der Ankündigung der Verlängerung der Weihnachtsferien bis 11. Jännner war das nicht anders.

Das liegt zu einem beträchtlichen Teil auch daran, dass die Zuständigkeit für die Kindergärten bei den Bundesländern liegt und diese gemeinsam mit den Gemeinden jeweils unterschiedlich über die Corona-Regelungen entscheiden können. Für Bildungsminister Heinz Faßmann ist die Sache hingegen grundsätzlich klar. Bei den Kindergärten sollen Anfang Jänner die gleichen Regeln wie schon beim ersten Lockdown heuer im Frühjahr gelten. Das bedeutet, wie der "Wiener Zeitung" in seinem Büro erklärt wurde, dass die Kindergärten am 7. und 8. Jänner nicht komplett geschlossen sein sollen, sondern ähnlich wie in den Pflichtschulen jedenfalls ein Betreuungsangebot gewährleistet wird. So lautet zumindest die Empfehlung des Ressorts.

Gleichzeitig wird im Bildungsressort betont, dass das Kindergartenpersonal wie auch die insgesamt rund 120.000 Lehrer am 7. und 8. Jänner an der zweiten Runde der Corona-Massentests teilnehmen soll, um danach einen möglichst guten Schutz vor Corona-Infektionen zu haben. Die genauen Regelungen für Kindergärtnerinnen liegen aber bei den Länder- und Gemeindepolitikern der jeweiligen Bundesländer.

Ungewissheit für Oberstufenschüler vermutlich bis Anfang Jänner

Unklar bleibt nach wie vor, wann die Oberstufenschüler tatsächlich nach Weihnachten zum Präsenzunterricht in die Schulklassen zurückkehren werden. Die Oberstufenschüler sind - mit Ausnahme der Maturaklassen - bereits seit Anfang November im Heimunterricht, während die Pflichtschüler in den Volks- und Mittelschulen am 7. Dezember in die Klassen zurückgeholt wurden. Möglicherweise kommt es bezüglich der Oberstufenschüler bei weiteren Beratungen der Regierungsspitze mit den Landeshauptleuten am morgigen Freitag zu einer Klärung.

Sicher ist das nicht. Bildungsminister Faßmann hat nicht ausgeschlossen, dass die Entscheidung für die Oberstufenschüler erst Anfang Jänner fallen wird, wenn die weitere Entwicklung der Zahl der Corona-Neuinfektionen besser abzusehen ist. Diese ist nach Ansicht von Experten mit einem Wert von 2500 bis 3000 Neuinfektionen zuletzt trotz des Lockdowns ab Mitte November immer noch zu hoch gewesen.

Wenn es nach Faßmann geht, wäre alles klar. Der Bildungsminister hat mehrfach betont, dass er auch die Oberstufenschüler am 11. Jänner nach den verlängerten Weihnachtsferien in die Klassen zurückholen möchte. Er werde jedenfalls alles dafür tun, dass dies möglich sei, hat Faßmann am Mittwoch gemeint. Heimunterricht gehe zwar in der Oberstufe "so einigermaßen, aber nicht vollständig". Die Ungewissheit für Eltern bleibt vermutlich noch bis Anfang Jänner aufrecht.