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Mit unlauteren Mitteln zur Impfung

Politik

In Kärnten sollen Pflegeheime überschüssige Impfungen gegen Spenden vergeben haben. In Oberösterreich sollen Politiker und Bekannte von Gemeindevertretern bereits geimpft worden sein, obwohl sie keiner Risikogruppe angehören.


Während auf der einen Seite Impfskeptiker Vorbehalte bis hin zu falschen Fakten gegen das Impfen verbreiten, wollen wieder andere so schnell wie möglich an den Impfstoff kommen. So sollen in Kärnten Pflegeheime überschüssige Impfungen gegen Spenden vergeben haben. In Oberösterreich wiederum sollen Politiker und Bekannte von Gemeindevertretern bereits geimpft worden sein, obwohl sie keiner Risikogruppe angehören. "Die Presse" berichtete von Spenden an Pflegeheime, um früher zu einer Impfung zu kommen.

Landeshauptmann Kaiser bestätigte erste Anzeigen

Es ist nachvollziehbar, dass Pflegeheime eine Bereitschaftsliste für Impfungen vorliegen haben, weil ja aus einer Ampulle fünf bis sieben Impfungen verabreicht werden können. Das sollten dann aber Personen aus einer vulnerablen Gruppe sein und nicht wie angeblich in Klagenfurt "Leute, die die richtigen Kontakte haben", wie Janos Juvan von den Neos im Ö1-"Mittagsjournal" anprangerte. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser bestätigte erste Anzeigen. Man brauche da keinen Untersuchungsausschuss, alle Unterlagen würden der Staatsanwaltschaft übergeben. Wenn Unregelmäßigkeiten vorlägen, solle das von Rechts wegen geprüft werden.

Ein anderer Fall ist aus Oberösterreich bekannt. In einem Pflegeheim der Gemeinde Eberschwang sollen Bürgermeister, Vizebürgermeister und Verwandte von Gemeindemitarbeitern geimpft worden sein. Der Sozialhilfeverband kritisierte, dass die Hälfte der 44 geimpften Personen im Heim in Eberschwang keine Heimbewohner oder Mitarbeiter gewesen seien. Oberösterreichs Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) betonte: "Es wird geprüft." (red)