Zu einem spannenden Kräftemessen entwickelte sich am Dienstag die Tagung des Bundesrats - auch außerhalb des Sttzungssaales. Denn am Vormittag zeichnete sich ab: Die von der Opposition angekündigte Bundesrats-Blockade des Epidemie- und Covid-Maßnahmengesetzes wird es am heutigen Dienstag nun voraussichtlich doch geben. Da drei Abgeordnete der Regierungsfraktionen erkrankt sind, haben ÖVP und Grüne keine Mehrheit in der Länderkammer. Die zwei Mandatare der SPÖ Burgenland, die durch Nicht-Teilnahme an der Abstimmung dem Beschluss zum Durchbruch verhelfen wollten, können daran nichts mehr ändern. Es steht 29 zu 27 für die Blockade. Damit werden Gesetzesänderungen um acht Wochen verzögert.

Deswegen trat Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) mit einem neuerlichen Appell gegen die Blockade auf den Plan. Sollten Zutrittstests und verpflichtende Berufsgruppentests acht Wochen lang nicht möglich sein, wäre dies "ein massiver Rückschritt für die Bekämpfung der Ausbreitung der schwersten Pandemie seit hundert Jahren", appellierte Anschober am Dienstag in einer Aussendung. Er forderte die Opposition auf, "in der gefährlichsten Phase der Pandemie" auf "parteitaktische Entscheidungen" zu verzichten.

"Dümmster Zeitpunkt" für Parteitaktik

Ursprünglich war geplant, dass die 30 Abgeordneten von ÖVP und Grünen mithilfe der zwei Burgenländer, die nicht teilnehmen, bei der Abstimmung mit 30 zu 29 eine Mehrheit haben. Der burgenländische Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil (SPÖ) hatte erste heute Vormittag bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt bekräftigt, dass er zu diesem Vorgehen steht. Angesichts der Situation auf den Intensivstationen sei es der "dümmste Zeitpunkt, aus parteipolitischem Kalkül wichtige rechtliche Rahmenbedingungen zu blockieren", so Doskozil.

Rote Abgeordnete aus Wien werden dem Beispiel des Burgenlands nicht folgen, wie die APA aus der Wiener SPÖ erfahren hat. Sie verfügt in der Länderkammer über fünf Mandate. Allerdings hat eine bevorstehende Verzögerung zumindest keine Auswirkungen auf die in Wien geplanten Maßnahmen. Denn die Verordnung zur Lockdown-Verlängerung wird unabhängig davon erlassen. Die Tests für den Handel sind in Wien aufgrund der längeren Geschäftsschließungen vorerst kein Thema mehr.

Gesetzespaket würde um acht Wochen verzögert

Die Novelle des Epidemie- und Covid-Maßnahmengesetzes ist die rechtliche Basis für die zunächst von 7. bis 10. April geplanten Corona-Zutrittstests im Handel in Ostösterreich sowie für die heftig umstrittenen Gesetzesänderungen, die Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zuletzt auf den Weg gebracht hat. Demnach kann künftig schon ein Zusammentreffen mit mehr als vier Personen zur Veranstaltung erklärt werden. Ebenfalls geregelt wird in dem Gesetz der "Grüne Pass", der immunisierten Menschen künftig den Zutritt zu Dienstleistungen und Veranstaltungen ermöglichen soll. Durch die Blockade würde das Gesetzespaket um acht Wochen verzögert. (apa)