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Fernunterricht wird auch das kommende Uni-Jahr begleiten

Politik

Am Freitag geht in Ostösterreich ein Schuljahr zu Ende, das die Corona-Krise geprägt hat. Wie es im Herbst an den Schulen weitergeht, ist unklar.


Eigentlich hätten flächendeckende Schulschließungen im Schuljahr 2020/21 ausgeschlossen werden sollen. Stattdessen sollten - je nachdem, welche Farbe die Ampelkommission einem Bezirk verpasst - lokale Maßnahmen getroffen werden, so der ursprüngliche Plan des Bildungsministers Heinz Faßmann. Die Praxis sah allerdings anders aus. Sie wurde vom Infektionsgeschehen überholt, die Schul-Ampel spielte bald keine Rolle mehr.

Am Freitag geht in Ostösterreich ein Schuljahr zu Ende, das durchgehend von der Corona-Krise geprägt war. Bereits nach den Herbstferien wechselten die Oberstufen - wie schon vor Beginn der Sommerferien 2020 - zurück in den Fernunterricht. Die Jüngeren folgten Mitte November nach. Im Dezember konnte zwar ein großer Teil der Schüler wieder in die Schulen zurück. Anfang Jänner läutete das Auftreten der britischen Virusvariante B.1.1.7. (Alpha-Variante) dann allerdings Runde drei des Fernunterrichts ein. Einen weitgehend normalen Schulalltag für alle Schüler, also ohne Schichtbetrieb auch für die Oberstufen, gab es erst ab Mitte Mai. Seit Februar gehörten allerdings Antigenselbsttests mehrere Male pro Woche zum schulischen Morgenritual.

Die Hochschulen entscheiden autonom

Wie der Schulbetrieb ab Herbst aussehen soll, ist laut Faßmann noch weitgehend unklar. Gestartet werden soll mit einer "Sicherheitsphase" mit Testungen aller Schüler, Lehrer und des Verwaltungspersonals. Details sollen im August bekanntgegeben werden.

Mehr Klarheit herrscht indes über das kommende Studienjahr an den Hochschulen. Laut Faßmann soll dieses wieder den Vollbetrieb bringen - allerdings unter Verwendung digitaler Konzepte und, indem man zwischen Präsenz- und Fernunterricht wechsle. Über die konkrete Ausgestaltung ihres Studienbetriebs entscheiden die Hochschulen autonom.

Der Fernunterricht und Lerninstrumente wie der Flipped Classroom, bei dem Lerninhalte zuhause erarbeitet werden, scheinen sich also bewährt zu haben. Letztere würden nun von den Universitäten und Hochschulen flächendeckend verwendet, so Faßmann. Die notwendigen Lehr- und Lernplattformen wie iMooX oder das Repositorium Phaidra der Universität Wien gebe es bereits. Quellenmaterial und wissenschaftliche Literatur werden hier gespeichert. Das Bildungsministerium investiere laufend in Digitalisierungsvorhaben wie diese, betonte Faßmann - zuletzt 50 Millionen Euro über die Ausschreibung "Digitale und soziale Transformation in der Hochschulbildung".

Die Impfung als Schlüssel für Vollbetrieb

Als Schlüssel für den Vollbetrieb sieht Faßmann die Impfung. Die Hochschulen haben außerdem auch im kommenden Wintersemester wieder gesetzlich die Möglichkeit erhalten, die 3G-Regel für ihren Bereich in Kraft zu setzen.

Der Rektor der Universität für Angewandte Kunst, Gerald Bast, kündigte bereits Analogbetrieb im Wintersemester an. Die Kunstuni hat allerdings anders als andere Hochschulen keine Massenfächer. Die Präsidentin der Universitätenkonferenz, Sabine Seidler, sprach von einem "diversen Bild" an den Unis: Ein Vollbetrieb sei bei einem Betreuungsverhältnis von nahezu 1:1 wie an den Kunstunis freilich eher möglich als in Massenfächern.

Aber auch die großen Unis gehen unterschiedlich vor. So habe Innsbruck angekündigt, vorerst mit einem Vollbetrieb zu planen, weil ein möglicher Umstieg auf den Fernbetrieb einfacher sei. "Bei uns an der TU Wien ist es umgekehrt", so Seidler, "wir planen mit einem Start im Hybridbetrieb." (temp)