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Impflücke bei Kinderkrankheiten

Politik

2020 und 2021 wurden fast gar keine Schulimpfungen durchgeführt.


Nur 39 Prozent des Bedarfs des Impfstoffs gegen Meningokokken, 40 Prozent jenes gegen Hepatitis-B und 75 Prozent des 4-fach-Impfstoffs gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis und Polio: So wenig wurde laut Karl Zwiauer vom nationalen Impfgremium in den vergangenen eineinhalb Jahren aus dem Gratis-Kinderimpfkonzept abgerufen. Aufgrund der Covid-19-Pandemie sei es zu dramatischen Einbrüchen bei den Impfungen für Kinder und Jugendliche gekommen, sagte er am Dienstag vor Journalisten. Teilweise habe man weniger als 50 Prozent dieser Impfungen durchgeführt. Auch bei Masern und FSME sei es zu Impflücken gekommen. Die FSME-Fallzahlen seien dadurch erneut gestiegen: 2020 gab es wieder 219 Fälle - 2019 waren es 108.

Dieser Rückgang sei vor allem den wenigen Präsenztagen an der Schule geschuldet, so Zwiauer weiter: 2020 und 2021 seien so gut wie gar keine Schulimpfungen durchgeführt worden. Eltern, Haus-, Schul- und Kinderärzte sollten deshalb den Impfstatus überprüfen und dafür sorgen, dass versäumte Immunisierungen rasch nachgeholt werden. Das sei zwar aufwendig, so Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres auf Nachfrage der "Wiener Zeitung", aber sogar in der Präambel des nationalen Impfplans verankert.

Vor allem die Eltern seien daher gefordert, damit durch hohe Durchimpfungsraten bereits zurückgedrängte Krankheiten nicht wiederkehren. Reinhold Kerbl von der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde plädierte für ein Erinnerungssystem für wichtige Impfungen bei Kindern ähnlich der Covid-19-Immunisierung für Erwachsene.(temp)