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Für Kindergärten sollte es mehr Geld geben

Von Karl Ettinger

Politik

Ökonomin betont die "hohe Rendite" bei längerer Bildung für spätere Einkommen.


In Österreich werden 0,5 Prozent der Wirtschaftsleistung für Elementarpädagogik, also für Kindergärten, aufgewendet. In Dänemark sind es hingegen mit 1,2 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes mehr als doppelt so viele Mittel. Diesen Unterschied zu einem der Vorbilder in Europa für Elementarpädagogik hob Monika Köppl-Turyna, die Direktorin des Eco-Austria Instituts, bei der Denkwerkstatt St. Lambrecht hervor. Österreich liege hingegen auch unter dem Schnitt anderer europäischer Länder.

Für die Ökonomin ist diese Unterdotierung ausgerechnet der Elementarpädagogik besonders kurzsichtig. Denn gerade Investitionen in die Elementarpädagogik würden eine "hohe Rendite" abwerfen, sich demnach besonders bezahlt machen. Insgesamt erklärte sie unter Hinweis auf Studien: "Ein Jahr mehr Bildung bedeutet neun Prozent mehr Einkommen." Die Rendite sei umso höher je früher die Investition erfolge. Zugleich beklagte sie, dass die Kindergärten Ländersache seien: "Das ist ein bisschen ein Fleckerlteppich." Österreich hinkt international betrachtet nach wie vor bei der Betreuung der Kinder unter drei Jahren nach.

Niederländisches Modell als Vorbild

Am sinnvollsten hält die Eco-Austria Chefin das niederländische Modell, wo die Förderung je nach Nachfrage für Kindergärten erfolgt. Dort gebe es eine Empfehlung für einen Besuch ab 2,5 Jahren. Sie persönlich findet den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz, wie er in Österreich nicht nur von der SPÖ gefordert wird, einen gangbaren Weg. Allerdings sei ein bedarfsorientierts Modell unter Umständen besser. Ein früherer Kindergartenbesuch hat auch positive Auswirkungen auf die spätere Erwerbstätigkeit von Frauen, die dadurch angekurbelt werde.

Was Volksschule und Kindergärten betrifft, so wirkten sich laut Studien kleinere Klassengrößen positiv aus. Ab der Sekundarstufe, also ab 10 Jahren, spiele dieser Punkt keine besondere Rolle mehr. Was die Bildung in den Schulen betrifft, so trat Köppl-Turyna für Autonomie und Wettbewerb zwischen den Schulen ein. Probleme sah sie speziell auch durch die Verflechtung der Kompetenzen gerade im Pflichtschulbereich. Dort seien die Länder zuständig, das Geld für die Lehrergehälter komme jedoch vom Bund. Änderungen dieser Konstellation sind bei Reformen in der Vergangenheit stets gescheitert.

Verbesserungen zeigen sich erst spät

Noch ein Problem sprach die Ökonomin an. Der geltende Finanzausgleich zwischen den Gebietskörperschaften führe dazu, dass Geld besonders in ländliche Regionen mit kleineren Klassen fließe, weniger in Schulen im städtischen Bereich mit vielen Migrationskindern. Im Vergleich eher kleine Schulen führten außerdem zu Problemen bei Kursangeboten und bei der Einrichtung von Ganztagsschulen, betonte sie bei ihrem Vortrag in St. Lambrecht.

Die Eco-Austria-Direktorin wies aber auch generell auf eine Schwierigkeit für nachhaltige Änderungen im Bildungswesen hin. Denn Verbesserungen durch Investitionen und Neuerungen würden sich erst längerfristig in 20 bis 30 Jahren zeigen.