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Gegen radikale Ideologien in Schulen

Politik

Die türkis-grüne Koalition startet Workshops und baut interkulturelle Teams als eine Konsequenz des Terroranschlags vor einem Jahr aus.


Der Kampf gegen Terrorismus wurde zügig mit strengeren strafrechtlichen Regeln verschärft, auf gesellschaftlicher Ebene dauert es etwas länger, bis neue Aktivitäten um radikalen Ideologien und Hetzern den Boden zu entziehen. Was die Schulbereich betrifft, haben ÖVP und Grüne nun aber ein Maßnahmenpaket geschnürt, um besser gegen Rassismus und Antisemitismus vorgehen zu können.

Bildungsminister Heinz Faßmann hat bereits Ende der Vorwoche angekündigt, dass die Vorbereitungen für eigene Workshops, die ab April kommenden Jahres für Schüler angeboten werden, bereits im Laufen sind. Insgesamt sind 3000 derartige Workshops für 75.000 Schüler vorerst geplant.

Die Bildungssprecherin der Grünen, Sibylle Hamann, strich am Montag hervor, welche weitere Aktivitäten gesetzt werden, um Extremismus bei Schülern und Jugendlichen möglichst schon im Vorhinein zu verhindern. Wichtig ist dafür auch die finanzielle Grundlage. Für diese ist jetzt mit dem Budget 2022, das am 18. November im Nationalrat beschlossen wird, vorgesorgt. So wird der Bund unter anderem sieben Millionen Euro für interkulturelle Teams zur Verfügung stellen, um diese auszubauen.

21 Millionen Euro für Hilfsteams

als Vorgesehen ist eine 15-A-Cofinanzierung. Demnach sollen auch die Bundesländer und aus EU-Mitteln jeweils weitere sieben Millionen Euro in dieses Projekt fließen, somit in Summe 21 Millionen Euro. Bisher gab es für interkulturelle Teams, die zur Krisenintervention und als psychosoiale Unterstützung eingerichtet werden, 120 Posten. Ziel ist nun eine Verdoppelung der Dienstposten der interkulturellen Teams für Schulen.

Die Grünen sehen mit dem Maßnahmenpaket ein ihnen besonders wichtiges Anliegen als eine Konsequenz des Terroranschlags in der Wiener Innenstadt am 2. November des Vorjahres umgesetzt. Die Workshops für Schülerinnen und Schüler ab April werden von Nicht-Regierungsorganisationen durchgeführt, wobei das Institut für Kriminologie der Universität Innsbruck die Qualität der NGOs, die mitarbeiten, prüfen wird.

Neben Workshops beginnend ab der Volksschule und der angestrebten Verdoppelung der interkulturellen Teams soll auch die Lehrerfortbildung im Hinblick auf die Verhinderung extremistischer Tendenzen bei Schülern verbessert werden. Das Curriculum für einen einschlägigen Fortbildungslehrgang an Pädagogischen Hochschulen wird dafür ausgearbeitet.

Wie die grüne Parlamentarierin Hamann am Montag betonte, werden die verstärkten Bemühungen, radikalen Ideologien möglichst früh den Boden zu entziehen, nicht auf die Schulen beschränkt bleiben. Im Familienminsterium sollen die Familienberatungsstellen diesbezüglich sensibler werden.

Aktivitäten auch bei Fans und Vereinen

Im dem von Vizekanzler Werner Kogler geführten Sportministerium werden Vereine verstärkt auf diese Problematik hin sensibilsiert. Auch Fanarbeit fällt darunter. Darüber hinaus sollen Sportidole als Vorbild im Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus dienen.

Schließlich wird auch Sozialminister Wolfgang Mückstein (Grüne) zusätzliche Aktivitäten setzen, wofür die Budgetmittel von 1,8 auf vier Millionen Euro im kommenden Jahr erhöht werden. So werden unter anderem die therapeutischen Angebote zur Traumabewältigung ausgebaut. Es sollen aber auch Projekte wie Nachbarschaftsinitiativen für ein besseres Miteinander in der Gesellschaft mehr Hilfe bekommen. (ett)