Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hat am Dienstag den Regionalen Strukturplan Gesundheit 2025 für das Burgenland vorgestellt. Dieser sieht unter anderem den Erhalt von fünf Krankenhaus-Standorten vor, außerdem ist eine Befragung der Bevölkerung zum Thema Gesundheit geplant. 2022 werden knapp 180 Millionen Euro in die Versorgung investiert. Zusätzlich fließen 50 Millionen Euro in die nächsten Abschnitte des Krankenhaus-Neubaus in Oberwart.

Als zentrales Planungsinstrument der Gesundheitsversorgung wurde der regionale Strukturplan Gesundheit beschlossen. Darin einigen sich Land, Bund und Sozialversicherung unter der Ägide des Burgenländischen Gesundheitsfonds (BURGEF) auf die Leistungen in den Spitälern, die Zahl der Kassenarztstellen und deren Finanzierung. Wichtigster Aspekt des Strukturplans laut Doskozil ist die Garantie der fünf Spitalsstandorte: "Wir können so flächendeckend wohnortnahe und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung in allen Bezirken sicherstellen." Darüber hinaus gebe es verschiedene Spezialisierungen der Krankenhäuser.

Was die innere Organisation betrifft, gehe es in Richtung übergreifende Abteilungen. In kleineren Häusern werde Basisversorgung geboten, mit Schwerpunkten, die die größeren Spitäler entlasten sollen, damit diese Kapazitäten für die Akutversorgung frei bekommen, erklärte KRAGES-Geschäftsführer Hubert Eisl. Dies bedeute, die Rettung werde künftig öfter die Schwerpunkt-Krankenhäuser anfahren.

"Vorzeigemodell" in Eisenstadt

Schwerpunkt-Krankenhaus im Nordburgenland wird jenes in Eisenstadt, im Süden Oberwart. Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt wird unter anderem die Psychiatrie, die Kinder-Intensivstation und die Neurologie ausgebaut. Die Erweiterung der Intensivstation wiederum werde die Lungenersatztherapie ECMO ermöglichen. Die HNO-Abteilung wird an den beiden Standorten Eisenstadt und Oberwart geführt. Jeder Standort werde seine Schwerpunkte haben, aber gleichzeitig könne Jungärzten eine umfassende HNO-Ausbildung geboten werden, so der Eisenstädter Krankenhaus-Direktor Robert Maurer, der von einem "Vorzeigemodell" sprach.

Der Neubau in Oberwart laufe auf Hochtouren, sowohl bei den Kosten als auch beim Zeitrahmen sei man im Plan. Im März soll die Gleichenfeier stattfinden, kündigte der Landeshauptmann an. Medizinische Innovationen in Oberwart seien die Roboter-Chirurgie und das neue Herzkatheter-Labor für das Südburgenland.

Im Krankenhaus Güssing finden sich die Abteilungen Innere Medizin, Chirurgie inklusive dem Brustgesundheitszentrum, Anästhesie und Intensivmedizin, Orthopädie und Traumatologie sowie eine Augen-Tagesklinik. Zusätzlich werden eine Akutgeriatrie und Remobilisation errichtet.

Bestehen bleibt - nach langen Diskussionen - die Geburtenstation am Standort Oberpullendorf, fix allerdings nur bis 2025. Die Entwicklung bis dahin, etwa bei den Fallzahlen oder der Etablierung der Kinderwunsch-Abteilung, werde über das weitere Fortbestehen entscheiden, so Doskozil. Medizinisch neu in Oberpullendorf ist das Schwerpunktangebot in der Augenheilkunde.

Auch niedergelassener Bereich unterstützt

Das Spital in Kittsee wiederum hat etwa einen Fachschwerpunkt Urologie. Zusätzlich werde im Landesnorden eine Akutgeriatrie und Remobilisation eingerichtet. Diese werde ab 2030 mit dem gesamten derzeitigen Kittseer Leistungsspektrum an den neuen Standort Gols übersiedeln.

Laut Eisl sinkt die Zahl der Betten von derzeit 1.160 auf 1.018, eine Anzahl mit der man aber "gut auskommen" werde, verwies er auf die kürzere Verweildauer und den Trend zu ambulanten Eingriffen. Dies bestätigte auch Maurer.

Unterstützung gibt es auch für den niedergelassenen Bereich. Für den Fall, das Ordinationen nach mehrfacher Ausschreibung nicht besetzt werden können, unterstützt die KRAGES bei der Versorgung.

In der Landesregierung soll der RSG-B 2025 noch am Dienstag beschlossen und dann auf der Homepage des Landes veröffentlicht und dem Landtag zugeführt werden - obwohl letzteres nicht nötig wäre, wie der Landeshauptmann anmerkte. Laut Presseunterlage startet demnächst auch eine Umfrage zum Thema "G'sund im Burgenland", um die Zufriedenheit mit der derzeitigen Versorgung und die Meinung über die Weiterentwicklung über 2025 hinaus zu erfahren.

"Zerstörung einer gut funktionierenden Gesundheitsversorgung"

Die ÖVP hingegen sah in den Neuerungen die "Zerstörung einer gut funktionierenden Gesundheitsversorgung". Klubobmann Markus Ulram forderte in einer Aussendung fünf "vollwertige" Spitäler: "Nur so ist eine umfassende und wohnortnahe Versorgung garantiert." Die Grünen vermissten Details zum geplanten Krankenhaus Gols und kritisierten den Landeshauptmann: "Hier wird eine persönliche Entscheidung zum Schaden der Natur und zum Schaden der Steuerzahlerinnen durchgeboxt", monierte Klubobfrau Regina Petrik. (apa)