Der zweimalige Auftritt des neuen Kärntner Leiters des Landesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT), Stephan Tauschitz, am Ulrichsbergtreffen beschäftigt auch die Kärntner Landespolitik. Ein Sprecher von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) meinte, es liege an Tauschitz und seiner Amtsführung, "sich deutlichst von jedwedem extremen Gedankengut glaubwürdig zu distanzieren". Gleichzeitig stellte Kaiser fest, dass die Entscheidung über die Besetzung "einzig und allein im Zuständigkeits- und Verantwortungsbereich des BMI" liege.

Am Wochenende hatte die Israelitische Kultusgemeinde einen Rückzug von Tauschitz gefordert, der der einzig verbliebene Bewerber war, nachdem sich andere Interessenten zurückgezogen hatten. IKG-Präsident Oskar Deutsch meinte am Samstag auf Twitter: "Wer am Ulrichsbergtreffen teilnimmt, sollte vom Verfassungsschutz beobachtet werden und kann diesen nicht leiten."

Symbolhafter Berg

Tauschitz war zu jener Zeit, 2008 und 2010, ÖVP-Klubchef im Kärntner Landtag. Zur APA meinte Tauschitz, dass seine damalige Funktion mit Aufgaben verbunden gewesen sei, eine davon sei die Überbringung von Grußworten am Ulrichsberg gewesen. "Es war damals das Ziel der ÖVP Kärnten, eine Vereinnahmung durch Rechtsextremisten zu verhindern und das demokratische Österreich zu vertreten." Dieses Ziel habe "leider nicht erreicht werden können, weshalb auch heute kaum jemand mehr daran teilnimmt", so Tauschitz.

Das ab 1953 stattfindende Kriegsveteranentreffen geriet ab den 1990er-Jahren und einer Rede des damaligen Landeshauptmanns Jörg Haider ins Zentrum politischer Auseinandersetzungen und wurde zu einem Symbol des Umgangs mit der Geschichte Österreichs. Im Jahr 2009 trat der ehemalige Landeshauptmann-Stellvertreter Rudolf Gallob (SPÖ) als Präsident der Ulrichsberggemeinschaft wegen mangelhafter Abgrenzung zum Extremismus zurück, Landeshauptmann Gerhard Dörfler (BZÖ) sagte seine Teilnahme ab, weil die Feiern "zu weit rechts" stünden.