Flüchtlinge aus der Ukraine, die wegen der russischen Invasion ihre Heimat verlassen, werden in Österreich eine kostenlose medizinische Versorgung erhalten nach dem Vorbild sonstiger anerkannter Flüchtlinge. Das sicherte der Generaldirektor der Österreichischen Gesundheitsheitskasse (ÖGK), Bernhard Wurzer, zu. Ukrainische Flüchtlinge werden demnach mit einer E-Card oder einem Ersatzbeleg ausgestattet.

Darüber hinaus gibt es Überlegungen, dass in Wien eine zentrale Anlauflaufstelle für Betroffene eingerichtet wird, um die medizinische Versorgung zu koordinieren. Diesbezüglich hat es, wie Wurzer erläuterte, bereits Kontakte mit dem Roten Kreuz und auch dem Innenministerium gegeben. Die Stadt Wien ist gleichzeitig dabei, für ankommende ukrainische Flüchtlinge eine eigenes Ankunftszentrum in einer Sporthalle im zweiten Bezirk einzurichten. Dieses wird den Vollbetrieb am morgigen Donnerstag aufnehmen.

Neben den Zügen der ÖBB können Ukraine-Flüchtlinge ab sofort auch alle Bussen und Bahnen im Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) kostenfrei nutzen. In den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Burgenland steht ihnen der öffentliche Verkehr von rund 40 Verkehrsunternehmen zur Verfügung, teilte der VOR am Mittwoch in einer Aussendung mit.

Basis für die Fahrtberechtigung ist ein ukrainischer Pass oder Personalausweis. Die unbürokratische und flexible Regelung gilt befristet bis zum 07. März 2022 und wird entsprechend der aktuellen Lage angepasst.

Aufnahme ohne Asylverfahren

Nach UN-Angaben sind bis Dienstag seit dem russischen Angriff bereits rund 680.000 Menschen, großteils Frauen und Kinder, aus der Ukraine geflohen, der Großteil davon zunächst nach Polen sowie in andere Nachbarstaaten. Nach Österreich sind bisher rund 2000 bis 3000 Flüchtlinge gekommen, von denen laut Innenministerium aber 70 Prozent weiterreisen wollen. Bundeskanzler Karl Nehammer hat schon am Dienstag bekräftigt, dass Flüchtlinge aus der Ukraine ohne Asylverfahren im Rahmen einer Nachbarschaftshilfe in Österreich aufgenommen werden - und in der Folge auch Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten, wie das von den EU-Innenministern am Sonntag vereinbart worden ist. (ett)