Ein Paar soll mit sechs nicht gemeldeten Kindern illegal in einer Kellertrift in Hadres im Bezirk Hollabrunn gewohnt haben. Dabei handelt es sich um ein ehemaliges Presshaus mit angeschlossener Kellerröhre. Die Kinder sind vorerst in Obhut der Behörden, sie wiesen bei einer ärztlichen Untersuchung keine Deprivation auf. Der vorübergehend festgenommene 54-jährige Mann, mutmaßlich der Vater der Kinder, wurde inzwischen enthaftet.

Bei dem Mann soll es sich um einen "Reichsbürger" handeln, der staatliche Autoritäten sowie die Rechtsordnung fundamental ablehnt. Bei einer Überprüfung nach Beschwerden von Nachbarn verletzte der Mann zwei Personen mit Pfefferspray, berichtete die Polizei am Freitag. Gegenüber der "Wiener Zeitung" wird auch erklärt, dass es keinerlei Kooperation mit den Behörden gibt, weder durch den Mann noch durch die Frau. Da es keine Dokumente zu den Kindern gibt, ist deren Identität noch ungeklärt. Sie sollen im Alter von wenigen Monaten bis fünf Jahren sein. Die Polizei geht vorerst aber davon aus, dass es sich um die leiblichen Kinder des Paares handelt.

Mehrere Waffen
sichergestellt

Bei der Durchsuchung der Räumlichkeiten wurden auch Waffen gefunden. Konkret sei eine Langwaffe aus dem Zweiten Weltkrieg sichergestellt worden, außerdem wurden zwei Armbrüste und Druckluftwaffen entdeckt. In dem Haus waren Türe und Fenster sowie Strom und Wasser vorhanden, berichtete Vizebürgermeister Erich Greil der APA. Ob sich darin auch eine Heizung und Sanitäreinrichtungen befunden haben, konnte er vorerst nicht beantworten. Die Kinder seien nicht eingesperrt gewesen, hielt der Vizebürgermeister der Weinviertler Gemeinde fest. Er habe sie vor rund zwei Wochen beim Spazierengehen gesehen, die Kinder hätten gegrüßt und seien nicht auffällig gewesen. Sie hätten aber in dem Presshaus "sicher nicht kindgerecht" gewohnt und seien nicht gemeldet, sagte Greil.

Laut Polizei hatten aufgrund von Anrainerbeschwerden ein Vertreter der Bezirkshauptmannschaft Hollabrunn und ein Beschäftigter des Gemeindeamtes am Donnerstagnachmittag Nachschau an der Adresse gehalten. Nach dem Pfefferspray-Angriff verständigten die beiden Mitarbeiter die Polizei. Der 54-Jährige soll sich daraufhin in dem Weinkeller verbarrikadiert haben. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Korneuburg wurde die Kellertrift geöffnet und durchsucht. Dort befanden sich die 40-jährige Lebensgefährtin des Mannes und sechs Kinder.

Diese wurden vorübergehend in die Obhut der Bezirkshauptmannschaft übergeben. Die Kinder sollen in England geboren sein. Sie wurden noch in der Nacht in ein Spital gebracht und im Beisein der Mutter untersucht, berichtete Polizeisprecher Stefan Loidl. Sie konnten bereits wieder entlassen werden und waren nicht verwahrlost, betonte er. Der 54-Jährige wird wegen des Verdachtes des Widerstandes gegen die Staatsgewalt der Staatsanwaltschaft angezeigt.