Die Grazer FPÖ hat nach dem Rauswurf von Stadtparteichefin Claudia Schönbacher im Herbst die Weichen für den Stadtparteitag am 3. März gestellt: Axel Kassegger wurde einstimmig als Obmann nominiert und dürfte wohl Schönbachers Nachfolger werden. Kassegger war bereits 2022 zum geschäftsführenden Obmann gewählt worden, die Doppelspitze mit Schönbacher hielt aber nicht lange.

Finanzskandal aufgeflogen

Die Grazer FPÖ hat eineinhalb turbulente Jahre hinter sich. Ein Finanzskandal rund um die Klubgelder der Freiheitlichen brachten den früheren Vizebürgermeister Mario Eustacchio und Klubchef Armin Sippel unter Druck, schließlich legten sie ihre Ämter zurück. Gegen sie wird seither von der Staatsanwaltschaft Klagenfurt ermittelt.

Im März 2022 kündigte Schönbacher gemeinsam mit Kassegger an, den "Sauhaufen" aufzuarbeiten zu wollen. Es kam aber zu Verwerfungen, Schönbacher und einige ihrer Anhänger wurden aus der FPÖ geworfen. Sie sind seither als "(Korruptions-) Freier Gemeinderatsklub" im Stadtparlament vertreten. Die FPÖ verlor ihren Klubstatus, da nur noch Günther Wagner als einziger Blauer im Gemeinderat verblieb.

Nun will sich die Partei abermals neu formieren, wobei mit Kassegger ein schon bekanntes Gesicht in die erste Reihe rücken soll: Der 57-jährige Unternehmer und Brigadier der Miliz ist seit 2013 Nationalratsabgeordneter und dort Sprecher für Außen- und Energiepolitik. Als Ziel setze er sich nun eine "kantige Oppositionspolitik". Bei den Ermittlungen werde man uneingeschränkt mit den Behörden kooperieren.