Die Kärnten-Wahl hat am Sonntag zwei Überraschungen gebracht. Die SPÖ verlor deutlich mehr als erwartet und fiel unter die 40-Prozent-Marke. Auf der anderen Seite legte die als fixe Verliererin eingeschätzte ÖVP sogar zu und lässt das Team Kärnten deutlich hinter sich, obwohl sich dieses verdoppelt und 10 Prozent erreichte. Die FPÖ gewinnt ein wenig. Grüne und Neos scheitern.
Die Landeshauptmann-Partei, die bei knapp 48 Prozent gestartet war, erreichte 38,9 Prozent, ein Minus von neun Prozentpunkten. Die Wahlbeteiligung stieg ein wenig auf 71,6 Prozent. Hinter der SPÖ kam die FPÖ zu liegen mit kleinen Zugewinnen und 24,5 Prozent. Platz drei geht an die Volkspartei. Das war weniger überraschend, allerdings konnte die ÖVP, die mit der SPÖ seit 2018 in einer Zweier-Koalition regiert, 1,6 Prozentpunkte gewinnen und 17 Prozent erreichen. Das Team Kärnten steigert sich von 5,6 auf zehn Prozent. Grüne und Neos gewannen nur leicht dazu, verfehlten aber beide das Ziel, in den Landtag einzuziehen.
Mit diesem Ergebnis wäre auch eine Koalition gegen die SPÖ mit FPÖ, ÖVP und Team Kärnten möglich. Freilich wollen die Sozialdemokraten an der Spitze bleiben. Landeshauptmann Peter Kaiser sah einen klaren Auftrag für seine Partei, obwohl das Ergebnis "sehr schmerzt". Die SPÖ könnte aber rechnerisch auch Zweier-Koalitionen mit FPÖ und Team Kärnten bilden. Kaiser kündigte bloß Gespräche mit allen Parteien "auf Augenhöhe" an. Er werde nichts präjudizieren.
Die Volkspartei hielt sich vorerst noch zurück, sah aber die bisherige Regierungsarbeit als Juniorpartner bestätigt. Spitzenkandidat Martin Gruber will weiter in der Landesregierung "Verantwortung tragen". Er schließe niemanden von Gesprächen aus, auch wenn die vergangenen fünf Jahre für Kärnten nicht die schlechtesten gewesen seien, deutete er eine Präferenz für Rot-Schwarz an. Geleistet hat die Landespartei auch etwas für den Bund. Schwarz-Grün hat nämlich wieder die Mehrheit im Bundesrat.
Obwohl es für die FPÖ diesmal nur etwas nach oben ging, war Spitzenkandidat Erwin Angerer "sehr zufrieden" angesichts des "schönen Plus". Er verwies auf die Konkurrenz durch das Team Kärnten, trotzdem der man zulegen konnte. Zu einer möglichen Koalition wollte sich auch Angerer nicht festlegen. Landeshauptmann will er noch immer werden.
Team Kärnten euphorisch
Jubelstimmung gab es bei Team Kärnten-Frontmann Gerhard Köfer. Er sah die Parteibuchwirtschaft mit dem heutigen Sonntag abgewählt. Koalieren würde er, selbst mit seiner ehemaligen Partei, der SPÖ. Wer Landeshauptmann werde, stehe nicht im Vordergrund.
Bei den Grünen gelang zum zweiten Mal in Folge der Einzug in den Landtag nicht. Dennoch wollte Klubobfrau Sigrid Maurer keine Niederlage sehen. Die Grünen hätten "das Ziel erreicht, dazuzugewinnen". Darauf wies auch Spitzenkandidatin Olga Voglauer hin. Auch habe man "tapfer gekämpft". Oft sei es Glück und Zufall, ob eine Ernte gelinge: "Ich bin sicher, die nächste wird eine gute sein."
Seitens der Neos bilanzierte die als Unterstützerin nach Kärnten gereiste Europa-Abgeordnete Claudia Gamon das Ergebnis für ihre Partei als "sehr enttäuschend und bitter". Spitzenkandidat Janos Juvan meinte, das Ergebnis sei "nicht das gewünschte".