Die Mitgliederbefragung der SPÖ zum Parteivorsitz beginnt zwar erst in drei Wochen, doch der Wahlkampf läuft bereits. Und dieses, vor allem via Social Media geführte Werben offenbart, dass der Parteitag Anfang Juni jedenfalls eine Zäsur für die Partei sein wird, selbst wenn an der Spitze alles beim Alten bleiben sollte. Denn auch innerhalb des Parlamentsklubs haben sich einige Abgeordnete klar gegen ihre Klubchefin deklariert.

Am Sonntag hat sich der einst von Christian Kern ein- und von Pamela Rendi-Wagner wieder abgesetzte ehemalige Bundesgeschäftsführer, Max Lercher, in der Vorsitzfrage für Hans Peter Doskozil ausgesprochen. Und zwar dergestalt, dass er im Fall eines anderen Ausgangs "Konsequenzen ziehen werde". Wie diese aussehen? "Ich werde nicht mehr für ein Mandat kandidieren", schrieb der steirische Abgeordnete auf Nachfrage auf Twitter und ergänzte am Montag auf Facebook: "Ich will keine minimalen Kompromisse mehr, sondern eine umfassende Klärung. Damit es danach auch geeint und vor allem gestärkt weitergehen kann."

Der Vorarlberger Abgeordnete Reinhold Einwallner wollte sich zwar nicht deklarieren, sagte aber, dass sich etwas in der Spitze ändern müsse. Ein Bekenntnis zu Rendi-Wagner klingt anders. Die Landesparteivorsitzende aus Vorarlberg, Gabriele Sprickler-Falschlunger, unterstützt hingegen Rendi-Wagner, wie es innerhalb der mittleren und höheren Funktionärsebene auch andere prominente Frauen tun. Unter Rendi-Wagners Unterstützerinnen finden sich die gut vernetzte Nationalratspräsidentin Doris Bures, Frauensprecherin Eva Maria Holzleitner, AK-Präsidentin Renate Anderl, Ex-Staatssekretärin Brigitte Ederer sowie Margit Fischer, die Frau des ehemaligen Bundespräsidenten.

Kern sagt ab

Die beiden niederösterreichischen Abgeordneten Petra Tanzler und Melanie Erasim haben sich dagegen für Doskozil ausgesprochen, wie generell auch die neue Spitze in Niederösterreich zum Herausforderer aus dem Burgenland tendiert, wenn auch bisher nicht offen. Mehr als ein Viertel aller SPÖ-Mitglieder stammt nur aus diesen zwei Bundesländern.

Keine Rolle wird Christian Kern spielen, auch wenn er zuletzt medial sehr präsent war und Gerüchte von einer Zusammenarbeit mit Doskozil künden. Entweder als Minister in spe oder gar als Kanzlerkandidat. Sonderlich durchdacht scheinen diese Ideen aber eher nicht. Am Montag schrieb Kern auf Twitter: "Ich kandidiere nicht für den Parteivorsitz. Ich strebe auch kein öffentliches Amt an."