Olga Voglauer wird trotz des versäumten Einzug ihrer Kärntner Grünen in den Landtag nicht langweilig: Die Biobäuerin und Kärntner Slowenin wird Generalsekretärin ihrer Bundespartei - ein seit 2020 verwaister Posten in der Partei. Erfahrung im Bund hat die herzliche, aber in der Sache bestimmte Voglauer jedenfalls. Sie ist seit 2019 Nationalratsabgeordnete und dürfte vor allem dabei behilflich sein, das Klimaschutz-Profil der Grünen vor der Nationalratswahl zu schärfen.
Lange ist es noch nicht her, dass Voglauer eine bittere Pille zu schlucken hatte. AM 5. März war sie mit den Grünen im Kampf um den Wiedereinzug in den Kärntner Landtag gescheitert. Zwar gab es magere Zugewinne im Vergleich zur Wahl 2018, als die Grünen mit nur 3,1 Prozent aus dem Landtag geflogen waren. Die am Wahlsonntag erreichten 3,85 Prozent reichten aber noch immer nicht. Noch am Wahlabend gab die grüne Landeschefin bekannt, unverdrossen weiterzumachen, denn: Oft sei es Glück und Zufall, ob eine Ernte gelinge. "Ich bin sicher, die nächste wird eine gute sein."
Kernige Aussagen
Schon im Kärntner Wahlkampf hatte die 42-jährige Kärntner Slowenin und Nationalratsabgeordnete vor allem auf die grünen Leib-und-Magen-Themen Energiewende und Klimaschutz gesetzt. Und dabei auch vor kernigen Ansagen nicht Halt gemacht: Etwa zum Flughafen Klagenfurt, wo laut ihren Vorstellungen besser eine riesige Photovoltaikanlage statt des Airports entstehen sollte. Das dürfte sie auch vor der kommenden Nationalratswahl machen und ihre Partei damit deutlich vom derzeitigen Koalitionspartner abgrenzen - Stichwort: Autoland Österreich.
Naturverbundenheit ist auch in Voglauers Brotberuf ein Thema, seit 2010 bewirtschaftet sie gemeinsam mit ihrem Ehemann einen Biobauernhof mit 15 Milchkühen in ihrer Heimatgemeinde Ludmannsdorf/Bilčovs. Zuvor studierte sie Landwirtschaft (Schwerpunkt Agrarökonomie) an der Universität für Bodenkultur in Wien.
Ihr Weg in die Politik zeichnete sich schon früh ab, in Jugendtagen war sie Vorsitzende des Kärntner Schülerverbandes KDZ und Schulsprecherin der zweisprachigen Bundeshandelsakademie HAK/TAK in Klagenfurt. Im Studium war Voglauer stellvertretende Vorsitzende an der ÖH-BOKU, später engagierte sie sich in der Ludmannsdorfer Kommunalpolitik und als Projektmitarbeiterin beim Umweltbüro Klagenfurt, aktuell ist sie im Vorstand der Caritas Kärnten und im Elternverein des Slowenischen Gymnasiums.
Voglauer ist seit Juni 2019 Landessprecherin der Grünen Kärnten. Bei der Nationalratswahl 2019 kandidierte sie als Spitzenkandidatin im Landeswahlkreis Kärnten, es folgte der Einzug in den Nationalrat. Grüßt sie dort im Plenum auf Slowenisch, reagiert die FPÖ mit wüsten Zwischenrufen. Bei den Koalitionsverhandlungen verhandelte sie in der Hauptgruppe Klimaschutz, Umwelt, Infrastruktur und Landwirtschaft. Im Parlamentsklub wurde sie Bereichssprecherin für Land- und Forstwirtschaft sowie Volksgruppen, sie ist zudem seit 2021 stellvertretende Klubobfrau.
Zur Person
Olga Voglauer, geboren am 3.10.1980, verheiratet, zwei Kinder. HAK/TAK in Klagenfurt, Diplomstudium der Landwirtschaft an der BOKU Wien. Seit 2019 Landessprecherin der Grünen Kärnten, ebenfalls seit 2019 Abgeordnete zum Nationalrat. Bereichssprecherin für Land- und Forstwirtschaft sowie Volksgruppen, seit 2021 stellvertretende Klubobfrau. (apa)