Die Zahl der Anzeigen im Cybercrime-Bereich ist 2022 weiter massiv gestiegen. Nach 46.179 angezeigten Delikten im Jahr 2021 lag diese Zahl im Vorjahr bereits bei 60.195. Rund ein Drittel dieser Fälle wurden aufgeklärt, wie das Innenministerium mitteilte. Dass die Zahlen deutlich zugenommen haben, könnte auch an einer gestiegen Anzeigenbereitschaft der Opfer liegen.
"Fast die Hälfte der angezeigten Fälle sind Betrugsdelikte im Internet", sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). Starke Steigerungen gab es zudem bei Hackerattacken und bei Hass im Netz, wobei auch die Anzeigen nach dem Verbotsgesetz angestiegen sind. Karner wies auf geplante Gesetzesverschärfungen und auf die Kriminaldienstreform hin, bei der noch heuer mit der Umsetzung begonnen werden soll. Die Strafen für Hacker sollen erhöht werden, die Begutachtung des Entwurfs ist im April beendet worden. Er hoffe und gehe davon aus, dass die Gesetzesänderung im Herbst beschlossen werde.
Bei der Kriminaldienstreform geht es einerseits um den Ausbau des Cybercrime-Kompetenzzentrums im Bundeskriminalamt auf letztlich 120 Beamte. "Wir brauchen aber auch Expertise in der Breite", erläuterte der Innenminister. In den Bezirkspolizeikommanden soll daher die Kompetenz für IT-Ermittlungen ebenfalls gestärkt werden.
Auch in der Ausbildung soll ein Schwerpunkt gelegt werden. Zu der auf Cybersecurity spezialisierten HAK in Tamsweg kommt ab Herbst eine ähnliche Schule in Horn dazu.