Die Gemeinde Matrei in Osttirol ist mit 35 Millionen Euro überschuldet. Diese hohen Außenstände zogen sich über Jahre, zuletzt konnten die Verpflichtungen zur Rückzahlungen aber nicht mehr bedient werden, es droht daher ein Konkurs der Gemeinde. Am Freitag die Matrei ihren über 100 Gläubigern bei einer Informationsveranstaltung in Lienz einen neuen Tilgungsplan vorgelegt.
Der Plan sieht wie angekündigt eine zinslose, hundertprozentige Abgeltung aller Verbindlichkeiten in den kommenden Jahren vor. Bürgermeister Raimund Steiner zeigte sich gegenüber der APA zuversichtlich, dass der Plan durchgeht. Kommende Woche sollte ein "Gutteil" der Gläubiger bereits Rückmeldung gegeben haben, so Steiner. Über 40 Gläubiger waren bei der Veranstaltung in Lienz persönlich anwesend "Ich bin guter Dinge", erklärte Steiner.
Konkret wurden die Gläubiger im Tilgungsplan in drei "Kategorien" eingeteilt. Jene, bei denen die Verbindlichkeiten bis zu 50.000 Euro ausmachen, sollen noch heuer zur Gänze bedient werden. Jene, die zwischen 50.000 und 100.000 fordern, sollen bis spätestens April 2024 bedient werden. Gläubiger mit über 100.000 Euro an Verbindlichkeiten sollen in den kommenden vier Jahren "in vollem Umfang" abgegolten werden.
"Ein echter Kraftakt"
Das Land Tirol tritt mit 3,7 Millionen Euro (inklusive der Transferzahlungen aus dem ersten Halbjahr 2023) als größter Gläubiger auf und "wird eine Rückzahlung dieser Summe zinsenlos in den nächsten 15 Jahren akzeptieren", hieß es. Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) bezeichnete den vorliegenden Plan, der in "enger Abstimmung" mit dem Land vorgelegt worden sei, als "faires Angebot".
Bürgermeister Steiner betonte, dass die Tilgungen für Matrei "ein echter Kraftakt" werde. Man verpflichte sich auch zu "zahlreichen Sparmaßnahmen", um dies überhaupt zu schaffen. Mit der finanziellen Hilfe des Landes könne man aber diese Herausforderung meistern.
Dass die Marktgemeinde erhebliche finanzielle Probleme hat, war seit langem bekannt. So soll es bereits im Jahr 2012 einen ersten kritischen Prüfbericht gegeben haben. Immer wieder war von überdimensionierten Infrastrukturprojekten, etwa in das Fußballstadion der Gemeinde, die Rede. Ex-Bürgermeister Andreas Köll verteidigte sich. Die Jahresrechnung 2021 habe noch einen "liquiden Kassastand von 750.000 Euro" ergeben.