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Insgesamt stärkster Bevölkerungszuwachs der Zweiten Republik

Von Karolina Heinemann

Politik

Auch Binnenwanderung mit 7,6 Prozent stark gewachsen: Hauptziele sind dabei Niederösterreich, Burgenland und Vorarlberg.


Laut Statistik Austria ist die österreichische Bevölkerung im Jahr 2022 stark gewachsen, genauer: um 125.843 Personen bzw. 1,4 Prozent mehr - damit leben 9.104.772 Menschen im Land (Stand Jänner 2023). "Das ist der größte Zuwachs innerhalb eines einzelnen Jahres seit Bestehen der Zweiten Republik", betont Generaldirektor Tobias Thomas. Den stärksten Zuwachs verzeichnet Wien: Die Bundeshauptstadt nähert sich den zwei Millionen mit einem Bevölkerungswachstum von 2,6 Prozent, dem niedrigsten Rückgang an Geburten (minus 1,1 Prozent) und dem geringsten Anstieg an Sterbefällen (minus 0,2 Prozent) rasant. Auch in Sachen Auslandzuwanderung liegt Wien an der Spitze - mit einem Zuwachs von 49.097 Menschen entfiel etwas mehr als ein Drittel des Saldos auf die Bundeshauptstadt.

Nur ein Drittel in Wien wahlberechtigt

Trotz des Zuwachses steigt die Zahl der Wahlberechtigten nicht. Ein immer größer werdender Teil der Wiener Bevölkerung ist daher von der wichtigsten Form der politischen Mitbestimmung ausgeschlossen. Anfang 2022 durften laut Stadt Wien 1,5 Prozent der Bevölkerung im wahlfähigen Alter ab 16 Jahren nicht an Wahlen auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene teilnehmen. 68,55 Prozent der in Wien lebenden im wahlfähigen Alter besitzen die österreichische Staatsbürgerschaft und sind damit auf allen Ebenen wahlberechtigt. Dem gegenüber stehen 17,26 Prozent mit der Staatsbürgerschaft eines Drittstaates und keiner Möglichkeit der politischen Teilhabe auf allen Ebenen.

Vom Trubel in dieRuhe mit Ausblick

Geht es um Zuzüge aus anderen Bundesländern, liegt Niederösterreich mit einem Plus von 4.751 Menschen vorn, gefolgt vom Burgenland (plus 1.896) und Vorarlberg (plus 1.031). Der Grund für die inländische Zuwanderung beispielsweise ins Burgenland sind Ruhelagen und große Grundstücke, so Alfred Saurer, Geschäftsführer von AS Immobilien. Auch zwischen 2002 und 2017 zog es bereits rund 2.500 Westösterreicherinnen und -österreicher in die südlichen Bezirke, Tendenz steigend. Laut RE/MAX Immobilien-Zukunftsindex 2023 sind Baugrundstücke, Wohnobjekte in Einzellagen, Einfamilienhäuser und Wochenendhäuser, also Immobilien mit mehr Distanz zum Nachbarn, am stärksten nachgefragt. Mehr Wegzüge als Zuzüge hat Tirol (minus 1.156), die Steiermark (minus 1.216), Kärnten (minus 2. 078) und Salzburg (minus 4.044). Insgesamt lag die Zahl der Binnenwanderungen bei 842.152 und war damit um 7,6 Prozent höher als im Vorjahr. Der größte Teil der Umzüge verlief über kurze Distanzen: In rund 52,8 Prozent der Fälle zogen Personen innerhalb einer Gemeinde um.

Dass die Bevölkerung trotz negativer Geburtenbilanz stark wächst, ist laut Thomas auf die Zuwanderung (knapp 137.000 Menschen) zurückzuführen. Gleichzeitig wurden um 4,0 Prozent weniger Kinder als 2021 geboren. Die niedrigste Rate weist Vorarlberg mit Rückgängen von minus 6,7 Prozent auf; grundsätzlich sinken die Geburten aber in allen Bundesländern. Im selben Zeitraum verstarben um 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch bei der Sterberate liegt Vorarlberg im Vergleich mit einem Plus von 8,1 Prozent vorn.