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Teamarbeit und Experimente

Von Alexa Jirez

Politik

Integration und Begabtenförderung unter einem Dach. | Förderung auf allen Ebenen. | Linz. Die Volksschule in der Zeppelinstraße 44 hat beschlossen, aus der "Not" eine Tugend zu machen. Im Linzer Arbeiterviertel Kleinmünchen gelegen, das sich durch einen hohen Migrantenanteil auszeichnet, hat sich die "Zeppelinschule" Integration zur Aufgabe gemacht. Mit Erfolg, wie Schulleiterin Brigitta Wahlmüller betont. "Sowohl die Integration von Kindern mit besonderen Bedürfnissen, als auch die der Schüler nichtdeutscher Muttersprache, ist uns ein besonderes Anliegen", betont sie.


Klassen, die sich besonders um behinderte Kinder bemühen, gibt es in der Zeppelinschule schon seit 1989. Die Kinder der 2a sitzen in einem Sesselkreis. Die kleine Lisa, sie hat das Down-Syndrom, ist der erklärte Liebling ihrer Schulkollegen. "Es ist uns sehr wichtig, bei Kindern eine offene Haltung zu Neuem oder Andersartigem zu fördern", erklärt die Direktorin.

Für Kinder, die erst ganz kurze Zeit in Österreich leben oder deren Deutschkenntnisse für eine erfolgreiche Einschulung nicht ausreichend sind, gibt es spezielle offene Sprachklassen. "In diesen Klassen sollen die Schüler, die oft schwierige Lebensbedingungen haben, zur Ruhe kommen und einmal die Grundkenntnisse der deutschen Sprache erwerben", erklärt Wahlmüller.

So sollen "Seiteneinsteiger", die von ihren Eltern gerade erst nach Österreich nachgeholt wurden, spezielle Förderung erhalten. Das funktioniert nicht immer reibungslos. Besonders Kinder, die aus dem arabischen, persischen oder russischen Raum kommen, leiden darunter, neu alphabetisiert werden zu müssen - gerade wenn sie in ihrer Heimat gute Schüler waren.

"Es ist auch wichtig, die Kinder in ihrer Muttersprache zu unterrichten", weiß Franz Bicek, der eine der offenen Sprachklassen betreut. Das Klima in der Klasse ist lebhaft, aber arbeitsam. Kinder brüten über Zahlen, Zeichnungen und Texten. Bicek versucht, individuell auf die Bedürfnisse der Schüler einzugehen. Viele Schicksale berühren ihn auch persönlich. Besonders das eines Buben aus Sierra Leone. Dieser konnte nach einiger Zeit in der Sprachklasse bereits einfache deutsche Texte schreiben. Vor dem Klassenzimmer hängt sein Aufsatz, in dem er über seinen schwierigen Weg aus dem Krisengebiet erzählt.

Montessori und Freinet

Die VS 17 setzt auch auf Begabtenförderung. Es gibt eigene Klassen mit Schwerpunkt Englisch. Der Unterricht wird dort teils von "native speakers" gestaltet.

In der Zeppelinschule sind Teamarbeit und Freude an Experimenten Programm. "In den Unterricht fließen Elemente von Montessori oder der Freinet-Pädagogik ein", weiß Wahlmüller. Auch der Lesekompetenz wird hier besondere Bedeutung beigemessen. Zahlreiche Projekte sollen das Lesefenster zwischen dem fünften und dem elften Lebensjahr weit öffnen.

Wenn aber die Pausenglocke läutet, sind alle Unterrichtskonzepte kurzfristig vergessen, und die Schüler der VS 17, egal welcher Herkunft, toben durch die Gänge. "So sind Kinder eben", sagt Brigitta Wahlmüller und lächelt.