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Begabte Schüler können Semester überspringen

Von Brigitte Pechar

Politik
Schmied: In der Modularen Oberstufe geht Leistung nicht verloren. Foto:Strasser
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Gesetzesentwurf sieht Lernbegleitung nur für schwache Schüler vor. | Schmied: Schulen fördern begabte Schüler autonom.


Wien. Eine „individuelle Lernbegleitung” durch sogenannte Lerncoaches ist eine der wesentlichen Neuerungen, die das von der Regierung geplante Modell der Modularen Oberstufe vorsieht. Die Lernbegleiter sollen schwachen Schülern beim Ausbessern von negativen Noten in einem oder mehreren Modulen, in die der Stoff unterteilt wird, helfen. „Keine Leistung geht verloren”, betonte Unterrichtsministerin Claudia Schmied.

Die Modulare Oberstufe ermöglicht aber auch begabten Schülern einen breiteren Zugang zu einer vertiefenden Beschäftigung mit dem Lehrstoff. Die Begabtenförderung kann von den Schulen autonom gestaltet werden. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten, besonders starke Schüler zu fördern:

Die Schüler können bestimmte Module vorzeitig ablegen. Das heißt, sie können in diesem nach Semestern gegliederten kursartigen System sogar Semester überspringen. Dabei wird der gesamte Semesterstoff eines Fachs abgeprüft, zur Vorbereitung können die Jugendlichen auch schon davor zeitweise am Unterricht höherer Semester teilnehmen. Die Schüler sind auch nicht gezwungen, den vorgezogenen Stoff nochmals mit ihren Klassenkollegen durchzunehmen. Es ist auch möglich, dass die Matura in einzelnen Fächern vorgezogen wird.

Anstatt Semester zu überspringen, können begabte Schüler aber auch vertiefende oder weiterführende Kurse belegen oder eigenständige Projektarbeiten ablegen.

Schulen können aber auch zusätzliche Fächer anbieten. So zum Beispiel können sprachbegabte Schüler eine zusätzliche Fremdsprache erlernen.

All diese Maßnahmen hängen von den einzelnen Schulen ab. Es geht immer mehr in Richtung Schulautonomie. Die Schulen erkennen, wo die Stärken und Schwächen der Schüler liegen, und erstellen demnach ihre Zusatzangebote. Zwar erlaubt das Modulare Oberstufensystem durchaus, dass bereits 17-Jährige ihre Matura abgeschlossen haben und studieren. Pädagogen halten es aber für sinnvoll, die Schüler nach Möglichkeit im Klassenverband zu belassen, und raten dazu, vertiefende Kurse zu belegen oder eine zusätzliche Sprache zu erlernen.

Die Finanzierung erfolgt über die normale Mittelzuteilung. Die Schulen setzen diese Mittel nach ihren Schwerpunkten ein. Das Ministerium erwartet durch die Oberstufenreform keine Kostensteigerungen: Einsparungen ergeben sich dadurch, dass es weniger Klassenwiederholungen geben wird, Mehrausgaben durch mehr spezielle Kurse und Förderangebote.

Zur Unterstützung von Schülern, denen ein Nicht genügend droht beziehungsweise die eine negative Note aus einem früheren Modul ausbessern müssen, sieht der Gesetzesentwurf zur Modularen Oberstufe Lernbegleiter vor.

Die Aufgabe dieser - im Idealfall didaktisch speziell für die Arbeit mit Lernschwachen ausgebildeten - Lehrer, die sich die Schüler auch selbst aussuchen können sollen: Sie sollen den Schülern, die mit dem Unterricht auf dieser Schulstufe voll ausgelastet sind, die motivationale Kraft geben, Lernreserven für ein bestimmtes oder für mehrere Fächer zu schaffen und zu nutzen.

Dabei sollen den Schülern vor allem Selbstorganisation und Lernstrategien beigebracht werden.