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Start in den neuen Lebensabschnitt

Von Kamil Kowalcze

Politik
Susanne Brandsteidl begrüßt am ersten Schultag alle "Taferlklassler".
© © Wiener Stadtschulrat

Erster Schultag für 16.000 Wiener Erstklässler. | Reportage aus der Volksschule Stubenbastei.


Wien. An diesem Tag sind alle gleich. Trotz der zunehmenden Individualisierung unserer Gesellschaft gibt es einen Tag im Leben, der jeden erwartet; die einen fiebern ihm erwartungsvoll entgegen, die anderen bekommen allein beim Gedanken daran Magenkrämpfe und Schweißausbrüche: der erste Schultag.

Am Montag begann für mehr als 200.000 Wiener Schulkinder ein neues Schuljahr. Davon besuchen 53.000 Kinder eine der 210 Volksschulen, wo 16.000 Erstklässler ihren ersten Schultag antraten. Die sorgfältige Entscheidung für eine Schule ist längst gefallen - das Einzige, was Eltern für ihre Sprösslinge noch tun können, ist, die Schultüte üppig zu füllen und ihnen Mut zuzusprechen. Doch in einigen Familien ist es umgekehrt: Viele Eltern erleben diesen Tag emotionaler als ihr Nachwuchs.

So ergeht es auch Mirjana Jovicic. Ihr Sohn hat gerade seine erste Schulstunde in der Stubenbastei im 1. Bezirk hinter sich gebracht. Dass Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl dieses Jahr in seiner Schule offiziell das neue Schuljahr eröffnet hat, bekam er gar nicht mit. Seine Aufmerksamkeit gehört der Spiderman-Schultüte, die der Bub fest in seiner Hand hält. Er hat noch nicht reingesehen, trotz großer Vorfreude wird der Sohn die traditionelle Tüte erst später mit seiner Mutter zu Hause öffnen. Auf die Frage, ob er sich denken könne, was drinnen sei, leuchten seine Augen und er entgegnet: "Süßigkeiten natürlich!"

Für den kleinen Jovicic und seine Klassenkollegen beginnt in der 1B ein neuer Lebensabschnitt. Seine ältere Schwester hat ihn schon hinter sich. Sie besucht das Gymnasium in der Stubenbastei, es liegt auf der anderen Straßenseite der Volksschule. Das, die Nähe zum Arbeitsplatz und der zweisprachige Unterricht ab der ersten Schulstufe haben seine Mutter Mirjana dazu veranlasst, ihn in die Stubenbastei zu schicken. Die Erfahrung mit ihrer Tochter hat gezeigt, dass es neben ihrer serbokroatischen Muttersprache sinnvoll sei, im frühen Alter auch eine dritte Sprache zu erlernen.

Der neunjährige Florian spricht bereits fließend Französisch und fühlt sich schon als Volksschul-Veteran: Ein Jahr hat er noch in der Stubenbastei. Was danach kommt, lässt er sich noch offen. Es stört ihn gar nicht, in die Schule zu gehen, doch auf das Lernen und die Hausübungen könnte er verzichten.

Um für diesen neuen Lebensabschnitt gerüstet zu sein, bietet der Stadtschulrat diverse Informationsmöglichkeiten: Am 5. Oktober findet der "Tag der Wiener Schulen" statt. Mehr als 700 Schulen präsentieren an diesem Tag ihre unterschiedlichen Konzepte.

Unterstützungbei der Schulwahl

Meist sind Empfehlungen von Bekannten mehr wert als eine grafisch ansprechende Hochglanzbroschüre einer Schule. Dennoch hat der Stadtschulrat einen "Wiener Schulführer" herausgegeben, der detailliert alle Angebote der Wiener Schulen zusammenfasst - um Magenkrämpfe oder Schweißausbrüche am ersten Schultag zu verhindern.