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"Mietsteigerung nur eine Anpassung"

Von Christian Rösner

Politik

Erhöhung bei | Altverträgen vor 1994 um 5,5 Prozent. | "Neue Verträge viel schlechter."


Wien. Die Nachricht, dass sich Mieter mit sogenannten Kategoriemietverträgen in ganz Österreich auf eine Mieterhöhung von 5,5 Prozent einstellen müssen, hat medial für Aufregung gesorgt, die Arbeiterkammer hat sofort eine Änderung des Bundesmietrechtsgesetzes gefordert.

Sehr zum Unverständnis der Stadt Wien: "Die Erhöhung wurde bereits im Frühjahr ausführlich thematisiert", wunderte sich der Sprecher von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. Zumal es sich bei diesen Erhöhungen um Index-Anpassungen handle. "Insofern verstehen wir auch nicht, was die Arbeiterkammer da verändern will, immerhin ist der Kategoriemietzins noch die günstigste Mietform, die es gibt", betonte Hanno Csisinko.

Der Kategoriemietzins betrifft Mietverträge, die vor 1994 geschlossen wurden. Mit Einführung des sogenannten Richtwertes ab 1. März 1994 sei das Mietrechtsgesetz zugunsten des Vermieters liberalisiert worden: Zu- und Abschläge können laut Csisinko beliebig in die Abrechnung hineingenommen werden. Der Kategoriemietzins könne hingegen nur an die Inflationsrate angepasst werden.

Laut Mietervereinigung sind in Wien 220.000 Wohnungen davon betroffen, 120.000 sind Gemeindewohnungen. Für eine 100Quadratmeter große Wohnung der Kategorie A werden künftig statt bisher 308 Euro nun 325 Euro Miete zu zahlen sein, also um 17 Euro mehr pro Monat. In ganz Österreich existieren laut Mietervereinigung noch rund 300.000 Kategoriemietverträge, wobei Csisinko glaubt, dass es noch mehr sind.

Richtwert 90 Prozent

Nicht betroffen von der Erhöhung sind die 350.000 Mietverträge nach dem Richtwertsystem. Hier wird Anfang April 2012 eine Erhöhung erwartet. Die Richtwerte sind je nach Bundesland verschieden. In Vorarlberg etwa beträgt der Richtwert 7,53 Euro pro Quadratmeter, in Wien 4,73. "Wobei die Stadt nur 90 Prozent des Richtwertes verrechnet und keine Zuschläge dazukommen", betonte der Sprecher. In Härtefällen würde jedem Wiener Wohnbeihilfe zur Verfügung stehen.