Wien. Nach monatelangem Tauziehen haben sich Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich und der für Tierschutz zuständige Gesundheitsminister Alois Stöger in Sachen Kastenstandhaltung in der Schweinezucht endlich geeinigt. Wie die beiden am Mittwoch vor Journalisten bekanntgaben, soll die Zeit, in der Zuchtschweine in Kastenständen gehalten werden dürfen, ab dem Jahr 2013 deutlich reduziert werden. Bisher können die Sauen 160 Tage im Jahr in die engen Metallkäfige gesperrt werden, wodurch verhindert werden soll, dass sie ihre Ferkel erdrücken. Ab dem übernächsten Jahr sollen es dann nur noch 99 Tage sein. Gleichzeitig wird Bauern, die aufgrund der geänderten Gesetzeslage Investitionen tätigen müssen, Rechtssicherheit garantiert, damit nicht gleich neue Investitionen erforderlich werden.

Eine Neuregelung der Kastenstandhaltung - Landwirtschaftsvertreter sprechen übrigens von Ferkelschutzkörben - war nötig geworden, nachdem sich die Volksanwaltschaft der Ansicht von Tierschützern angeschlossen hatte, eine derartige Haltung sei Tierquälerei.

Gesundheitsminister Stöger sprach von einem "tragfähigen Kompromiss", mit dem Österreich seine Vorreiterrolle im Tierschutz in Europa ausbauen werde. "Durch die strengeren Regeln wird der Tierschutz gestärkt", außerdem werde die Wissenschaft über eine eigene Fachstelle an der Veterinärmedizinischen Universität eingebunden.

Berlakovich sprach von "Marathonverhandlungen", mit denen es gelungen sei, die österreichische Produktion aufrechtzuerhalten, abzusichern und gleichzeitig den Tierschutz auf diesem Gebiet weiterzuentwickeln". Auch die Bauernvertreter von Landwirtschaftskammer und ÖVP-Bauernbund zeigten sich zufrieden.

Kritik kam von Tierschützern, die für ein völliges Verbot von Kastenständen eintreten.