
Wien. Angekündigte Knalleffekte finden eben auch im U-Ausschuss nicht immer statt. In der Donnerstagssitzung des Gremiums entpuppte sich die Aussage des mit Spannung erwarteten Zeugen Michael Fischer als Enttäuschung. Denn der wegen der Affäre beurlaubte Telekom-"Public-Affairs"-Manager und frühere Organisationsreferent der Volkspartei kündigte gleich zu Beginn seiner Befragung an, dass er in vielen Punkten von seinem Entschlagungsrecht als Beschuldigter Gebrauch machen würde.
So entschlug er sich etwa auf die Frage, welche Parteien mit Sponsoring-Wünschen an ihn herangetreten sind. "Ich habe sehr gute Kontakte in alle Fraktionen, auch wenn man mir das nicht glaubt", sagte er. In seiner Funktion müsse er eben Kontakte zu allen Parteien, Interessenvertretungen und Kammern pflegen.
Aalglatt und gut vernetzt
Auch sonst gab sich Fischer aalglatt und wenig auskunftsfreudig. Dennoch gelang es den Mandataren ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen - und zwar in jenes rund um die "schwarze Jagdgesellschaft". So gab Fischer zu, dass er Anfang 2007, noch in seiner Zeit als ÖVP-Organisationsreferent, einen Ausflug zur Hochwildjagd nach Schottland organisiert hat. Und zwar auf Auftrag des damaligen Telekom-Vorstands und mittlerweile Kronzeugen Gernot Schieszler. Finanziert wurde die Zweitages-Reise per Lear-Jet von der Telekom, ausgerichtet hat sie die Firma MPA des Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly. Mit dabei war nach Auskunft Fischers neben ihm selbst, Mensdorff und Schieszler auch der damalige Generalsekretär der Industriellenvereinigung und heutige Chef der Staatsholding ÖIAG, Markus Beyrer. Besonders pikant: Die Reise fand zwar erst im November 2007 statt, Fischer hat das Angebot von Mensdorff aber eingeholt und an Schieszler weitergeleitet, während er noch für die ÖVP gearbeitet hat. Allerdings sei der Wechsel zur Telekom damals schon klar gewesen.
Knackig, wenn auch eben nicht der von Stefan Petzner (BZÖ) im Vorfeld angekündigte Knalleffekt, ist eine weitere waidmännische Verbindung: Beyrer - als ÖIAG-Chef auch Telekom-Aufsichtsrat und damit mitverantwortlich für die Klärung der Affäre - ist gemeinsam mit Fischer Vorstand eines Jagd-Stammtisches. Daneben gibt es noch einen "Niederösterreich-Stammtisch", dessen Generalsekretär Fischer ist und der vergangene Woche unter anderem Beyrer eingeladen hat. Auf der Einladung findet sich eine Vorankündigung für den nächsten Stammtisch im April - und der wird gesponsert von der BDO Austria. Die BDO Deutschland wiederum prüft derzeit die Telekom-Affäre und wird dabei laut Petzner und Peter Pilz (Grüne) von der BDO Austria unterstützt.