Gezahlt hat der Baukonzern Porr, aber nicht als Provision, sondern als Honorar an den Meischberger-Partner Hochegger für eine Marktstudie über Rumänien, erklärte der ehemaliger Porr-Generaldirektor und heutige ÖBB-Aufsichtsratschef Horst Pöchhacker. Allerdings räumte er ein, dass bei öffentlichen Aufträgen eine gewisse "politische Landschaftspflege" (etwa Sponsoring) nötig sei. Auch gute Kontakte seinen wichtig, denn "ein gutes Projekt alleine genügt nicht".
Aussagen eines früheren Porr-Mitarbeiters legen allerdings den Verdacht nahe, dass besagte Marktstudie von Porr selbst verfasst wurde. Dies wies Pöchhacker ebenso zurück wie die Behauptung, von Provisionszahlungen gewusst zu haben. Pöchhacker sieht sich als Kampagnenopfer des früheren ÖBB-Chefs Martin Huber, der einen Rachefeldzug gegen ihn führe, weil er nicht sein Nachfolger an der Porr-Spitze geworden sei.
Das wiederum dementierte Huber. Er wurde vor allem zu einem anderen Immobilien-Deal befragt. 2003 kaufte Porr, wo Huber als Manager tätig war, von der Telekom ein Objekt an der Nordbergstraße in Wien-Alsergrund um 30 Millionen Euro. Zwei Monate später wurde es um fast 50 Prozent teurer verkauft. Der Verdacht: Telekom-Manager sollen geschmiert worden sein, damit sie einen niedrigeren Kaufpreis akzeptieren. Auch hier soll Meischberger ordentlich Provision kassiert haben. Wofür, war ihm allerdings selbst nicht so ganz klar, weshalb er sich in einem Telefonat mit Plech erkundigte: "Was wor mei Leistung?"
Von Provisionen will Huber erst aus den Medien erfahren haben. Als er die Rolle von Meischberger und Plech hinterfragt habe, habe Pöchhacker erklärt, "das lass mal meine Sache sein".
Letzte drei Zeugen rasch abgewickelt
Die Befragung der letzten drei Zeugen am Mittwochnachmittag war dann rasch abgewickelt. Geladen waren die Vertreter der drei kleineren Konsortialpartner des bei der Buwog-Vergabe siegreichen "Österreich-Konsortiums". Andreas Mitterlehner (Hypo Oberösterreich), Wolfgang Weidl (Oberösterreichische Versicherung) und Günther Geyer (Vienna Insurance Group) beschäftigten den Ausschuss in Summe nicht einmal zwei Stunden. Geyer wies dabei den Vorwurf des BZÖ zurück, im Vorjahr einen Lobbyisten zur Partei geschickt zu haben. Das BZÖ fehlte bei seiner Befragung.
Weidl berichtete immerhin, dass es im Konsortium durchaus noch Spielraum nach oben gegeben hätte. Im Fall einer dritten Bieterrunde hätte man "bis zu einer Milliarde" bieten können, so Weidl. Tatsächlich kam das Konsortium rund um Immofinanz und Raiffeisen Landesbank Oberösterreich schon in der zweiten Runde mit 961 Millionen Euro zum Zug. Ansonsten meinte Weidl nur, dass der Lobbyist Peter Hochegger ihm persönlich "vollkommen unbekannt" sei.
Mitterlehner gab an, über Hocheggers Tätigkeit für die Immofinanz nie informiert worden zu sein, obwohl das Engagement eines Lobbyisten - wäre er für das gesamte Konsortium engagiert worden - eigentlich einstimmig von allen Partnern hätte beschlossen werden müssen. Und Geyer schloss aus, wie vor einer Woche von Petzner behauptet, einen Lobbyisten zum BZÖ geschickt zu haben. Petzner hatte gemeint, dass ein Lobbyist im Vorjahr beim BZÖ aufgetaucht sei und darum gebeten habe, den Grasser-Mietvertrag in einem Haus der VIG nicht politisch zu thematisieren.