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Wirbel um "Facebook" für Kindergartenkids

Von Christoph Rella

Politik

Pädagoginnen sollen Daten über Kinder sammeln und "Portfolios" anlegen.


St. Pölten. Die Aufregung unter Niederösterreichs Bürgermeistern und Pädagogen war groß, als vor kurzem bekannt wurde, dass für jedes Kind ein Dossier in Form eines "Kindergarten-Portfolios" angelegt werden muss. Die Landesregierung wolle ein "Facebook für Kinder" schaffen und den Nachwuchs zu "gläsernen Menschen" machen, so die Befürchtung.

Tatsächlich sieht die Maßnahme, über die die betroffenen Bürgermeister nun schriftlich informiert wurden, die Anlage eines so genannten "Entwicklungs- und eines Übertragsportfolios" vor. Mithilfe der Mappen sollen "die Kinder gemeinsam mit Pädagoginnen ihre Entwicklungsprozesse, Kompetenzen, Stärken und Begabungen durch persönliche Arbeiten, Fotos und Kommentare dokumentieren", heißt es in dem von ÖVP-Landesrätin Barbara Schwarz unterfertigten Brief. Die Frage, wem die gesammelten Daten gehören, blieb in den Gemeindestuben genauso ungeklärt wie das Rätsel, wo die Portfolios aufbewahrt werden und wer sie einsehen darf.

Landesregierung beruhigt

Im Büro der Landesrätin ist man um Beruhigung bemüht. Wie eine Sprecherin gegenüber der "Wiener Zeitung" betonte, würden keine vertraulichen Informationen über mögliche pädagogische Defizite oder den psychischen Zustand des Kindes gesammelt und weitergegeben. Es gehe vielmehr darum, den Pädagoginnen ein Instrument zur Evaluierung und dem Kind über die Darstellung seiner Leistungen - darunter Zeichnungen und Basteleien - Selbstvertrauen zu geben, hieß es. Der Inhalt der Mappen sei Eigentum der Kinder und würde nach Beendigung des Kindergartens den Eltern übergeben.