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"Auch Rückschläge helfen"

Von Stefan Beig

Politik
Pendelt zwischen Los Angeles und Wien: TheEmish, sein "echter" Name ist Omid Kafaji.
© © Stanislav Jenis

Der iranisch-stämmige Songwriter schaffte es bereits in die Charts.


Wien. Die Jugendzeitschrift "Xpress" feierte den 23-Jährigen bereits als heimischen Newcomer, wien.at sprach vom "musikalischen Multitalent". Die Rede ist von TheEmish, einem Songwriter, Gitarristen, Produzenten und Videomacher, der Alltagsereignisse in seinen Songs verarbeitet und es damit bereits in die Charts geschafft hat. Am 23. Juni erscheint sein erstes Album.

Hinter dem Kunstnamen steckt Omid Kafaji, der als Kind persischer Eltern in Wien aufgewachsen ist. "Emish" sei ein Spitzname aus seiner Schulzeit, erzählt er der "Wiener Zeitung". Bei Mutproben im Freundeskreis wurde er unter diesem Namen angefeuert - und so feuere ihn die Bezeichnung noch heute an. Erst mit 15 Jahren begann Kafaji mit dem Gitarrespielen - dafür gleich umso intensiver. Bereits mit 17 war er Songwriter und Leadgitarrist bei diversen Bands. Zur gleichen Zeit brach er - zum Leidwesen seiner Eltern - die Schule ab. Am Vienna Music Institute blieb er nur ein Dreivierteljahr, dann wurde es ihm "zu theoretisch".

Auch in den Bands kam es "immer zu Komplikationen." Meistens seien Beziehungskrach bei einem Bandmitglied oder Missstimmung wegen "Kleinigkeiten" der Grund gewesen. Einmal mussten sie deshalb sogar ihr Konzert im Halbfinale des Austrian Band Contest absagen. Daher machte sich Omid Kafaji selbständig. Er produziert, komponiert, spielt und singt heute selbst.

Seine erste Single "The Station" wurde ein Überraschungserfolg, der auf GoTV und Radio Orange gespielt wurde. Es ist Rock-Musik, die Kafaji - neben Filmmusik und klassischer Musik - besonders gerne hört. Der Song handelt vom U-Bahn-Alltag. "Ich fahre nicht gerne in der U-Bahn. Das ist irgendwie ein unpersönlicher Ort, wo die Leute nicht miteinander reden und versuchen, sich nicht anzuschauen." Den Videoclip hat er, wie bei allen seinen Songs, selbst gemeinsam mit Freunden gefilmt.

Umgehend nach "The Station" meldete sich der Produzent und Gitarrist Andy Bartosh bei TheEmish, um den Song neu zu produzieren. Bei der Gelegenheit entstand die zweite Single "Dramaqueen", die prompt auf Platz 16 der österreichischen iTunes-Charts kletterte. Im Lied geht es um eine Frau, "der man es als Mann nicht recht machen kann". Kafaji bekennt: "Ich habe meine besten Lieder geschrieben, als ich sehr schlecht drauf war." Im Leben hänge das Entscheidende von der Einstellung ab. "Auch Rückschläge können etwas bringen. Man kann selber entscheiden, wie einen jedes Erlebnis verändert."

Kein typischer Österreicher?

Religion und seine Herkunft spielen in Kafajis Liedern keine Rolle, wohl aber in seinem Leben. Was Ess- und Familientraditionen betrifft, so habe ihn die persische Kultur geprägt. Seine Eltern haben den Iran aus politischen Gründen verlassen. Der größte Teil der Familie lebt in Los Angeles, auch seine Mutter. Er hat bereits Kontakte dorthin geknüpft und kennt dort "coole Leute". "Sie fragen mich oft, woher ich komme. Wenn ich sage: aus Österreich, höre ich: Du schaust nicht wie ein typischer Österreicher aus. Ich mag es aber, wenn ich nach meiner Herkunft gefragt werde, denn ich finde es komisch, wenn man es, um nicht unhöflich zu sein, absichtlich nicht tut."

Religion hält Kafaji für wichtig. "Ich finde, auch wenn man nicht religiös ist, sollte man wissen, warum." Praktizierender Muslim sei er nicht - "ich trinke Alkohol" - aber: "Ich finde im Islam Lösungen für konkrete Probleme." Es ginge um Fragen, wie, warum wir existieren, wie man mit dem Tod umgeht oder mit Menschen, die andere verletzen. "Mit religiösen Freunden kann ich mich gut unterhalten und philosophieren. Leider gibt es auch welche, denen es peinlich ist zu sagen, dass sie Muslim sind." In seiner Musik thematisiert er das nicht. "Ich will niemanden damit beeinflussen."

Zurzeit pendelt TheEmish zwischen Los Angeles und Wien hin und her. Ihn interessiert auch die Filmmusik. Wo er bleiben wird, ist offen. Den hohen Lebensstandard in Österreich schätzt er. Eines steht aber fest: "Noch  weitere Alben werden folgen und ich werde mein ganzes Leben der Musik widmen."

Link: TheEmish