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So kann man nicht diskutieren!

Von Simon Rosner

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Jetzt wird doch tatsächlich über Sportpolitik, Turnstunden und Förderungen diskutiert. Öffentlich, in Zeitungen, im Fernsehen, sogar in den Ö1-Journalen ist Sportpolitik auf einmal Thema. Für einen Moment öffnete sich da ein Fenster, das aber sofort wieder zugeschlagen wurde. Und zwar durch die jede Debatte vernichtende Frage: Wer ist schuld? So kann man nicht diskutieren. Die Bildungsministerin sagt, die Schule ist nicht schuld, der Kanzler sagt, die Sportler sind nicht schuld, die Opposition sagt, der Sportminister ist schuld, der sagt, die BSO ist schuld und so weiter. In ein paar Tagen werden sich vermutlich alle darauf verständigen, dass niemand schuld ist, und es wird weitergehen wie bisher. Schuldzuweisungen sind hier aber völlig verfehlt.

Die österreichischer Gesellschaft ist zunehmend bewegungsfeindlicher geworden, darauf müsste die Schulpolitik reagieren. Hat sie aber nicht. Der Vereinssport verliert bei der Jugend an Attraktivität, er müsste sich grundlegend überdenken. Tut es aber nicht. Leistungssportler weisen seit Jahren auf schlechte Infrastruktur und Trainermangel hin, das gesamte Fördersystem müsste dringend reformiert werden. Passiert aber nicht.

Seit Jahren gibt es in diversen Ressorts (Sport, Bildung, Gesundheit) mit ihren wechselnden Verantwortlichen Versäumnisse. Die gegenwärtig amtierenden Politiker haben nun die Chance, mit dem Rückenwind von desaströsen Spielen und einer breiten Aufmerksamkeit, Maßnahmen zu setzen. Lässt man die Chance wegen der sinnlosen Schuldfrage verstreichen, ist das unverzeihlich. Aber wenigstens wäre dann die Schuldfrage eindeutig zu klären.