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Comeback für einen Polit-Junkie

Von Walter Hämmerle

Politik

Reinhold Lopatka wird neuer Staatssekretär im Außenministerium.


Wien. Das Glück in der Politik ist ein Vogerl. Eigentlich hätte man vermuten können, dass sich die bundespolitische Karriere Reinhold Lopatkas vor etwas mehr als einem Jahr dem Ende zuneigte. Rund zehn Jahre zählte der heute 52-jährige Steirer zum engeren, mitunter sogar engsten Machtzirkel in der Volkspartei. Doch im April 2011 fiel Lopatka der Rochade von Josef Pröll zu Michael Spindelegger zum Opfer. Sein Posten als schwarzer Finanzstaatssekretär wanderte hinüber ins Außenministerium.

Die Enttäuschung über den Abstieg zum einfachen Nationalratsabgeordneten und außenpolitischen Sprecher war Lopatka damals noch Monate danach förmlich ins Gesicht geschrieben, wenn man ihn darauf ansprach. Der Verlust von Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten nagte am passionierten Langstreckenläufer.

Seit gestern ist die Leidenszeit für den Politsüchtigen jedoch vorbei. Parteichef Spindelegger will bereits heute Lopatka als neuen Staatssekretär im Außenministerium präsentieren. Der studierte Jurist und Theologe übernimmt damit ausgerechnet jene Position, für deren Schaffung er 2011 aus der Regierung weichen musste. Politik ist mitunter nicht frei von Ironie.

Seit 2000 hat Lopatka die Achterbahnfahrt der ÖVP hautnah miterlebt. Zu Beginn standen strahlende Erfolge als Wahlkampfmanager - 2000 mit Waltraud Klasnic in der Steiermark, 2002 mit Wolfgang Schüssel im Bund; und herbe Niederlagen, insbesondere die Nationalratswahlen 2006. Als enger Vertrauter Schüssels wechselte Lopatka 2007 als Sportstaatssekretär in die rot-schwarze Koalition unter Alfred Gusenbauer; nach dem Debakel für die ÖVP bei den Wahlen 2008 holte ihn Neo-Obmann Pröll als Staatssekretär ins Finanzministerium. Seine Ambitionen auf den ÖAAB-Vorsitz zerschlugen sich 2011, nun winkt mit dem Außenministerium eine andere Chance.

Lopatka, geboren 1960, ist verheiratet und Vater von drei Söhnen.