Sie sei bei jedem Treffen Stronachs mit Bucher dabei gewesen. Nie sei davon die Rede gewesen, "dass das Geld für Josef Bucher persönlich sei", betonte Nachbaur. Dies hatte Bucher in seiner Pressekonferenz allerdings auch nicht behauptet. Er hatte auf Anfrage bekanntgegeben, dass Stronach ihm 500.000 Euro angeboten habe, das BZÖ aber selbst genug Geld für seine Wahlkämpfe und er dieses Angebot abgelehnt habe.

Jedenfalls zeige sich am Beispiel Stronach, "was für ein korruptes Politsystem wir in Österreich haben" und "wie Menschen, die über Milliarden verfügen, diese Demokratie aushebeln können". Dem müsse man "einen Riegel vorschieben", sonst werde die Demokratie in zehn Jahren nicht mehr vom Volk, sondern von denen gelenkt, die "Macht, Einfluss und Geld haben".

Schwere personelle Einbußen beim BZÖ
Das BZÖ hat in dieser Legislaturperiode einen außergewöhnlichen Schrumpfungsprozess vollzogen. Mit dem Abgang von Elisabeth Kaufmann-Bruckberger zur Stronach-Partei ist fast schon ein Drittel der orangen Sitze abhanden gekommen. Gehörten dem Klub des Bündnisses nach dem sensationellen Wahlerfolg unter Spitzenkandidat Jörg Haider im Jahr 2008 ursprünglich 21 Mitglieder an, sind es seit heute gerade noch 15.

Begonnen hatte es mit dem Abgang der Kärntner Freiheitlichen, die sich im Dezember 2009 wieder der FPÖ anschlossen. Martin Strutz, Maximilian Linder und Josef Jury verließen im Zuge dessen den BZÖ-Klub und sind mittlerweile in die freiheitliche Fraktion integriert. Immerhin konnte man sich damals freuen, dass die Kärntner Josef Bucher, Sigisbert Dolinschek, Stefan Markowitz und Stefan Petzner erhalten blieben. Doch das war es noch lange nicht.

Erich Tadler wurde im Jänner 2010 rausgeschmissen, nachdem er angeblich finanzielle Wünsche für seinen Verbleib im orangen Nationalratsklub geäußert hatte, was vom mittlerweile zum Stronach-Mandatar gewordenen Abgeordneten stets bestritten wurde. Im September 2011 war dann Robert Lugar an der Reihe. Er ging, als er nicht BZÖ-Generalsekretär wurde, und ist mittlerweile quasi zum Stronach-Sprachrohr mutiert.

Mit dem Abgang Kaufmann-Bruckbergers, die ihr Mandat erst seit vergangenen Dezember als Ersatz für den nunmehrigen EU-Abgeordneten Ewald Stadler innehat, ist die Gruppe der Orangen auf 15 geschrumpft. Hätte man den zwischendurch wegen staatsanwaltlicher Ermittlungen aus dem Klub gebetenen Gerhard Huber nicht mittlerweile wieder aufgenommen, wären es gar nur noch 14.