"Bin nicht der Papst, der aus der Kirche ausgetreten ist"
Er selbst freilich bestreitet gegenüber der "Wiener Zeitung", dass er wegen des Geldes gewechselt sei. Köfer spricht gar von einer neuerlichen Annäherung mit der SPÖ. Was seine Tätigkeit in Spittal betrifft, so befindet der Bürgermeister: "Ich bin ja nicht der Papst, der aus der Kirche ausgetreten ist. Das Leben in Spittal geht ganz normal weiter."
Und tatsächlich scheinen das viele Spittaler ähnlich zu sehen. "Wenn der Köfer als Bürgermeister kandidiert, würde ich ihn immer wählen," meint etwa Johann Kindler. "Alles funktioniert in der Gemeinde, man kann gut mit ihm reden, er ist nicht abgehoben, was andere in der Gemeinde sehr wohl waren," sagt der Pensionist.
Auch Willi Koch, selbst jahrelang ÖVP-Stadtrat, will nichts über den alten Freund kommen lassen. "Er hat viel Bewegung in die Stadt gebracht", meint der Fleischermeister. Und: "Köfer ist immer für Überraschungen gut." Ein paar Häuser weiter sitzt ein Paar in der Sonne vor einem Café. Auch diese beiden zeigen sich erfreut darüber, dass es eine neue Partei geben wir. Immerhin hätten sie "nie die SPÖ gewählt, sondern immer Köfer als Person".
Eine Verkäuferin sieht das anders. Sie versteht den Frust all jener SPÖ-Funktionäre, die für Köfer im Wahlkampf gelaufen sind. Er habe auch einige Malversationen mitzuverantworten, etwa, dass sich die Zentrale eines großen Lebensmittelhändlers nicht in Spittal angesiedelt hat, auch mit der Infrastruktur habe es Probleme gegeben. "Mit den Politikern haben wirs zur Zeit sowieso nicht leicht in Kärnten", sagt eine andere. Noch drastischer drückt es ein Kaffeehausgast aus. Er hält Politiker gar für "die Mafia". Auch er würde aber Köfer wählen, aus Sympathie. "Und Stronach ist zumindest in der Lage, einen großen Betrieb zu leiten. Die Politiker können nicht einmal einen Krämerladen führen", sagt er.
Von Motten und Lebensmenschen
Großen Frust in der Bevölkerung ortet auch Herbert Haupt. Der ehemalige Sozialminister ist Vizebürgermeister für die FPK in Spittal. Bei der Oberstaatsanwaltschaft Graz lägen derzeit mehrere Anzeigen gegen Köfer. Falls es zu einer Anklageerhebung kommen sollte, plädiert Haupt für Neuwahlen noch vor dem regulären Termin 2015. Köfers Wechsel sieht Haupt in Stronachs finanziellen Mitteln begründet: "Es ist immer so, dass zum Licht die Motten kommen", sagt er. Angst um Stimmen hat er dennoch keine. Auch Franz Eder von der ÖVP-nahen Bürgerliste SVP fürchtet sich - zumindest auf Gemeindeebene - nicht vor Stimmenverlusten. "Da hat halt wieder jemand seinen Lebensmenschen gefunden", ätzt er über Köfers Wechsel.