"Ehrlichkeit, Authentizität, Wertschätzung, Eigenverantwortung und Nachhaltigkeit" sind für Matthias Strolz (39) die wichtigsten Werte. - © photonews.at/Georges Schneider
"Ehrlichkeit, Authentizität, Wertschätzung, Eigenverantwortung und Nachhaltigkeit" sind für Matthias Strolz (39) die wichtigsten Werte. - © photonews.at/Georges Schneider

Wien. Die Partei Neos – das neue Österreich hält am 27. Oktober ihren Gründungskonvent ab. 25 Personen sollen bei diesem Gründungskonvent präsentiert werden, die die neue Bewegung tragen sollen. Die Neos wollen bei der Nationalratswahl kandidieren, ob der Gründer dieser Bewegung, Matthias Strolz, auch Spitzenkandidat sein wird, ist noch offen.

Wiener Zeitung: Warum gründen Sie eine Partei und wollen unbedingt Politiker sein, wo diese in der Bevölkerung nicht unbedingt den besten Ruf haben?
Matthias Strolz: Die Initiative kam von Veit Dengler und mir. Wir haben im November 2011 begonnen, weil wir es auf den Zuschauerrängen nicht mehr ausgehalten haben. Wir wussten nicht mehr, wen wählen? Deshalb haben wir uns gesagt: Packen wir es an. Mittlerweile haben wir 320 Proponenten. Wir sind eine Bürgerbewegung, kommen aus der Mitte des Volkes und sind breit aufgestellt. Wir haben das Gefühl, wir müssen dem Stillstand und der Korruption etwas entgegen setzen.

Sie definieren sich als von der Mitte kommend. Können Sie das beschreiben, sind Sie bürgerlich?
Mit Etikettierungen tun wir uns schwer. Greifbar wird es, wenn man schaut, wie sich die etwa 100 Menschen, die zu Klausuren kommen, aufteilen: Zuletzt haben die Grünen-Stammwähler und ÖVP-Stammwähler jeweils circa ein Drittel ausgemacht. Dann hatten wir 15-20 Prozent LIF-Wähler und heimatlose Liberale. Der Rest waren Wechselwähler, SPÖ-Wähler und Nichtwähler. Das ist der weltanschauliche Bogen, den wir spannen.

Was wollen Sie bewirken?
Wir definieren Politik als den Ort, wo wir uns ausmachen, wie wir miteinander leben – und dieser Ort ist in großem Stil versaut und beschädigt. Wir wollen, dass dieser Ort wieder attraktiver ist, mehr Selbstrespekt ausstrahlt und mehr Respekt bei der Bevölkerung genießt. Wir müssen Demokratie anders schrauben. Wir brauchen Menschen, die ihren Hausverstand und ihren Idealismus zu Lösungen formen. Das heißt aber: Wir brauchen frische Köpfe, die ein Stück weit lohnunabhängig sind und nicht in diesem Geflecht von Machterhalt gefangen sind.

Wie kann eine neue Form der Demokratie gelingen?
Wir brauchen politisches Entrepreneurship. Mit diesem Wahlrecht und dem schwarz-roten Machtkartell ist das nicht möglich. Daher sind wir für eine Demokratiereform mit einer starken Persönlichkeitskomponente: Direktwahl von 138 Abgeordneten in Einer-Wahlkreisen, der Rest soll über Listenplätze gewählt werden. Außerdem wollen wir mehr direkte Demokratie und innovative Formen der Partizipation einführen.