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Panzerziehen und Panzerballett

Von Bettina Figl und Katharina Schmidt

Politik

Kranzniederlegung in diesem Jahr nicht vor dem "Toten Soldaten".


Wien.

Heuer ist alles ein bisschen anders. Der Nationalfeiertag, an dem der Beschluss des Bundesverfassungsgesetzes über die immerwährende Neutralität am 26. Oktober 1955 gefeiert wird, steht diesmal ganz im Zeichen der Debatte rund um die Abschaffung der Wehrpflicht, über die am 20. Jänner abgestimmt wird. Bundespräsident Heinz Fischer hat in seinem Tagesbefehl ans Heer erneut seine Sympathie für die Wehrpflicht ausgedrückt. Er spricht darin wörtlich von einem "bewährten Mischsystem", das professionell agiere.

Erstmals wird diesmal die Kranzniederlegung der Staatsspitzen am Freitag nicht vor dem "Toten Soldaten" in der Krypta auf dem Heldenplatz stattfinden. Dort wurde im Sommer ein Nazi-Schreiben gefunden. Stattdessen wollen Fischer und Verteidigungsminister Norbert Darabos ihre Kränze vor der Gedenktafel für die im Einsatz verstorbenen Soldaten platzieren.

Ansonsten ist vieles wie immer. In Wien startete die traditionelle Leistungsschau des Bundesheeres auf dem Heldenplatz bereits am Donnerstag mit einem Weltrekordversuch im Panzerziehen. Früh geht am Freitag weiter: Um 7.30 Uhr gibt es einen Gottesdienst in der Krypta, die Kranzniederlegung durch Bundespräsident Heinz Fischer findet um 8.30 Uhr statt, gefolgt von jener durch die Bundesregierung (9.30 Uhr). Um 10.30 wird Fischer dann die Rekruten angeloben, bis 17 Uhr läuft die "dynamische Leistungsschau des Bundesheeres". Einige Ministerien öffnen ihre Pforten, allerdings zu unterschiedlichen Zeiten (www.bka.gv.at). Von 9 bis 17 Uhr, letzter Einlass 16 Uhr, öffnen die Pforten des Parlaments. Dem Bundespräsidenten die Hand schütteln kann man von 14 bis 16 Uhr auf dem Ballhausplatz.

Und während der flächendeckende Gratis-Eintritt in alle Museen zwar längt passé ist, ist in etlichen von ihnen am 26. Oktober nach wie vor nichts zu berappen, unter anderem im Heeresgeschichtlichen Museum (9 bis 17 Uhr) oder im Museum für Angewandte Kunst (MAK): Beim "MAK DAY" wird von 10 bis 18 Uhr die Asien-Schausammlung mit über 25.000 Objekten präsentiert. Trommelkunst Taiko ist zu hören und vietnamesische Straßenküche von Frau Dongs sind zu kosten, die Ninja-Stirnband-Workshops richten sich wohl an eine jüngere Zielgruppe. Auch der Eintritt in die Museen der Nationalbibliothek ist kostenlos, ebenso wie jener ins Wien Museum: Noch bis 28. Oktober ist dort die "Letzte Weltausstellung" zu sehen, sie widmet sich Verschwörungstheorien und Weltuntergangsszenarien. Familientauglicher mutet das Programm des Technischen Museums an, das - bei 20 Prozent ermäßigtem Eintritt - mit Kinderflohmarkt, Wissenschafts-Show und Kleinkindbereich aufwartet.

Auch im Landesgericht für Strafsachen sind von 10 bis 18 Uhr die Türen "offen". Um 16 Uhr wird im Großen Schwurgerichtssaal Mozarts "Requiem" gegeben.

Wenig los ist in Niederösterreich. Bereits Donnerstag Abend um 19.30 Uhr fand im Stadttheater Wiener Neustadt ein Festkonzert statt. Für einen Ausflug ins Wiener Umland bietet sich am Freitag Schloss Hof im Marchfeld an: Von 10 bis 18 Uhr gelten dort ermäßigte Eintrittspreise. Wem das zu schöngeistig ist, für den gibt es die Aktion "Bauernjause". Nicht nur in Niederösterreich bieten zum Beispiel Heurigen Wanderungen oder Radtouren mit anschließender Schmankerlverkostung an. Zum Wandern lädt die Welterbesteig-Tour in der Wachau ein: Treffpunkt um 11.30 Uhr in Weißenkirchen, in 3,5 Stunden soll die Naturpark-Biothek in Spitz erreicht sein.

Jüdischer 10-km-Lauf

Sportlich wird der Feiertag auch im Burgenland. Das Jüdische Museum Eisenstadt veranstaltet einen Zehn-Kilometer-Lauf ("Jewish-Sight-Running", Anmeldung unter ojm.at/jsr nötig, Start um 10.30 Uhr beim Museum). Der Touristenklub Eisenstadt startet um 9.30 Uhr und um 11 Uhr jeweils eine zweistündige Wanderung durch das Leithagebirge zur Johannesgrotte. Noch sportlicher gehen es die Naturfreunde Pöttsching an: Um 7 Uhr startet vom Gasthaus zur Grenze ein sieben- bis neunstündiger Ausflug über Wiesen zur Rosaliakapelle nach Bad Sauerbrunn. Viele Museen öffnen ihre Pforten gratis, darunter Landesmuseum, Haydnhaus oder auch das Weinmuseum im Schloss Esterhazy.

In der Steiermark wird vorgefeiert: Am Donnerstag  gab es um 18.30 Uhr auf dem Hauptplatz Graz eine große Flaggenparade aller Einsatzorganisationen: Mit dabei ist unter anderem die Feuerwehr- und die Militärmusik Steiermark. In allen Häusern des Joanneums ist der Eintritt frei, das Grazmuseum bietet von 11 bis 15 Uhr Gratis-Spezialführungen durch die neue Dauerausstellung "360 Graz. Die Stadt von allen Seiten" an. In Oberösterreich veranstalten die Tourismusverbände der Region am 26. Oktober "Glückswanderungen" im Salzkammergut: In Hallstatt startet um 8.30 Uhr eine geführte Wanderung in das Echerntal zum Thema "Maler, Literaten- und Naturwunder" (5 Euro), in Grünau wird um 8 Uhr gestartet (6 Euro). In Thalgau wird die Ruine Wartenfels erklommen, in Bad Ischl führt die Wanderung zum Rettenbacher Kreuz. Musikalisch ausklingen lassen kann man den Feiertag in der Stadt Salzburg: Traditionell spielt die Salzburger Stadtmusik unter der Leitung des Kapellmeisters Lorenz Wagenhofer (Augustinerbräu Mülln, 18 Uhr, gratis). In Bad Kleinkirchheim findet zum 8. Mal der Weltcupwandertag statt: Ab 8 Uhr bringt die Kaiserburgbahn die Wanderer kostenlos zur Bergstation, nach der Bergmesse geht es mit Skirennläufer Franz Klammer und Landeshauptmann Gerhard Dörfler die Weltcupabfahrt hinunter. Ab 12.30 Uhr gibt es bei der Kaiserburgbahn-Talstation Musik.

"Panzerballett" in Linz

Alternativer wird in Linz gefeiert: Einen passenderen Termin als die Nacht vor dem Nationalfeiertag hätte die Münchner Band "Panzerballett" für ihr Konzert kaum finden können: Am Donnerstag um 21 Uhr spielen sie im Kulturzentrum ihren ungewöhnlichen Jazz-Metal-Mix (10 Euro, www.kulturzentrum-hof.at). Tags darauf findet dann die Fahrrad-Demo "Critical Mass" statt, die Radfahrer starten um 16.30 Uhr vom Hauptplatz. Im Museum Moderner Kunst in Klagenfurt ist derzeit eine Ausstellung über die Rolle des Reisens in der Landschaftsmalerei zu sehen, am 26. Oktober ist der Eintritt frei, 10 bis 18 Uhr.

In Innsbruck wird ab 18 Uhr der neue Landhausplatz mit einem Gratis-Konzert von Wolfgang Ambros eröffnet, das Landhaus öffnet von 10 bis 17 Uhr seine Pforten. Die Landesmuseen sind kostenlos zugänglich. In Bregenz wird traditionell in den Nationalfeiertag hineingefeiert: Bei der "Langen Nacht" gibt es Live-Musik in 26 Lokalen, der "Blues-Bus" transportiert das Partyvolk im Halbstundentakt von Kneipe zu Kneipe. Alternativer geht es bei der FM4-Soundpark-Tour in Dornbirn zu, wenn Elektro-Bands wie Gudrun von Laxenburg m 25. Oktober aufspielen (ab 21 Uhr im Spielboden, 12 Euro).