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Award würdigt gelebte Vielfalt in drei Wiener Unternehmen

Von Bernd Vasari

Politik
"Jeder kann Manager werden", sagt Simacek.
© © PEROUTKA Guenther / WB

Die Wirtschaftskammer Wien verleiht zum dritten Mal den DiversCity Preis.


Wien. Einen Karriereaufstieg ohne höhere Ausbildung, auch das ist in ihrem Unternehmen möglich, unterstreicht Ursula Simacek, Geschäftsführerin der gleichnamigen Reinigungsfirma: "Bei uns braucht man keine Vorkenntnisse. Jeder kann angelernt werden und es bis zum Manager schaffen." Mehr als 7000 Mitarbeiter hat Simacek mittlerweile. Den slowakischen Markt hat die Firma bereits erschlossen, nun expandiert sie weiter nach Rumänien und Bulgarien.

Montagabend erhielt das Unternehmen den DiversCity Unternehmenspreis in der Kategorie Großunternehmen. Ausschlaggebend für diese Auszeichnung war die gelebte Vielfalt. Simacek bemüht sich, Menschen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz zu integrieren. Auch neue Österreicher werden beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützt. Simacek erzählt von Mitarbeitern, die nun ihren Kindern bei den Schulaufgaben helfen können.

Der Preis zeichne jene aus, "die Vielfalt ohne Ansehen der Herkunft, sexuellen Orientierung, Religionszugehörigkeit, des Alters oder Geschlechts anerkennen und fördern", betonte Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien, die den Preis überreichte. In der Kategorie Klein- und mittlere Unternehmen ging die Auszeichnung an die Firma Systemlogistik, die auf logistische Anforderungen etwa bei der Bestellannahme über Online-Plattformen, Lagerung oder weltweitem Versand spezialisiert ist. Das internationale Team des Unternehmens hat einen Frauenanteil von 40 Prozent, auch Deutschkurse werden angeboten. Den Sonderpreis "Frau in der Wirtschaft" erhielt die Firma Neuroth, die vor 105 Jahren von Paula Neuroth aufgebaut wurde und sich für Personen mit Hörschwäche einsetzt. Auch heute wird das Unternehmen von einer Frau, Waltraud Schinko-Neuroth, geleitet.

Außergewöhnlich war der Rahmen der Preisverleihung. Sie fand bei "Dialog im Dunkeln" statt. Blinde Guides führten die 120 Gäste in einen völlig abgedunkelten Saal, in dem die Gala stattfand. Die Preise wurden ebenfalls im Dunkeln überreicht, die Vorstellung der Projekte erfolgte über Audioeinspielungen. Mit dem Preis soll das Bewusstsein für die Potenziale von Vielfalt gestärkt werden, sagte Jank.