
Wien. "Es ist sehr traurig, dass wir hier immer als Profiteure dargestellt werden. (...) Wir haben damit nichts zu tun! Wir sind keine Profiteure!": Mit diesen Worten dementierte der damalige Magna-Boss Frank Stronach im Jahr 2007, dass sein Konzern von den Eurofighter-Gegengeschäften profitiert habe. Bereits damals stand schnell fest, dass Magna sehr wohl Gegengeschäfte abgerechnet habe - und zwar im Umfang von knapp 200 Millionen Euro. Wie das "profil" nun berichtet, dürfte diese Summe sogar noch deutlich höher liegen: Unter dem Titel Kompensationsgeschäfte soll Magna Aufträge im Wert von 300 Millionen Euro geltend gemacht haben. Stronach selbst dementiert dies bis heute.
Der damalige Wirtschaftsminister Martin Bartenstein hatte vor dem Eurofighter-U-Ausschuss im Jahr 2007 ausgesagt, dass der Konzern in drei Jahren (2003 bis 2005) Gegengeschäfte im Ausmaß von 195 Mio. Euro abgerechnet habe. In der Samstag-Ausgabe des "Standard" bekräftigte Bartenstein, dass Magna "sicher keinen Verlust damit gemacht, sondern natürlich davon profitiert" habe. Stronach hatte jedoch schon damals im U-Ausschuss bestritten, dass Magna oder er selbst vom Eurofighter-Kauf profitiert hätten, und er bekräftigte dies auch in der vergangenen Woche. Auf Stronachs vor dem U-Ausschuss getätigte Aussagen hätte Bartenstein "mit Schmunzeln" reagiert, wie er dem Standard verrät.
Angebotslegung vor Ausschreibung
"profil" veröffentlicht in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe auch den Inhalt eines mit 27. Juli 2001 datierten Schreibens des früheren EADS-Aufsichtsratschefs und Vorstands der DaimlerChrysler AG, Manfred Bischoff, an den damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Bereits Monate, bevor die Abfangjäger-Beschaffung überhaupt ausgeschrieben war, unterbreitete Bischoff Grasser das konkrete Angebot über den Ankauf von 18 Eurofighter Typhoon.
Gleichzeitig verwies Bischoff auf die engen Geschäftsverbindungen zwischen EADS-Hauptaktionär DaimlerChrysler AG (heute Daimler AG) und Magna: "Außerdem darf ich Ihnen bestätigen, dass das Haus DaimlerChrysler AG das Vorhaben voll unterstützt und entsprechende Beiträge zur Erfüllung der Kompensationsforderungen bereits heute leistet: mit dem 100%igen Tochterunternehmen EUROSTAR produzieren wir erfolgreich am Standort Graz, mit der Magna Steyr Fahrzeugtechnik haben wir eine langjährige und intensive Zusammenarbeit." Das Grazer Eurostar-Werk gehörte damals zur Gänze DaimlerChrysler und sollte im Juli 2002 von Magna übernommen werden.