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Den Spießrutenlauf auf Ämtern vermeiden

Von Bernd Vasari

Politik
Adela Kuliga musste um ihre Arbeitsbewilligung kämpfen.
© Jenis

"Networking Youth Career" macht Info-Veranstaltungen zum Job-Markt.


Wien. Nur wenige wissen von den vielen öffentlichen Info-Angeboten und Unterstützungsmöglichkeiten in Sachen Weiterbildung und Arbeitsmarkt, betont Adela Kuliga, Geschäftsführerin des Vereins "Networking Youth Career" (NYC). "Wer weiß schon, dass man zum Volksanwalt gehen kann, wenn man sich von Organen der Verwaltung ungerecht behandelt fühlt?" Es fehle der Wegweiser. Doch ohne Vorwissen funktioniere das Informationssystem nicht. Man laufe von einem Amt zum anderen und verzweifle an der schwierigen Fachsprache. Gerade Migranten würden oft aufgeben und in die Schwarzarbeit gehen oder in Jobs arbeiten, für die sie überqualifiziert sind. "Schade für die Migranten, schade für Österreich", sagt Kuliga.

Vor neun Jahren kam die gebürtige Polin mit geringen Deutschkenntnissen nach Österreich. Ohne Arbeitsbewilligung konnte sie anfangs nur als Selbstständige bei ihrer Firma arbeiten. Als das nicht mehr ging, musste sie sich schnell eine Bewilligung holen. "Ich habe Vorlesungen der Rechtswissenschaften besucht und das Ausländerbeschäftigungsgesetz studiert, um meine Rechte kennenzulernen." Beim AMS musste Kuliga viel Durchsetzungsvermögen an den Tag legen, um die erst zu Unrecht verweigerte Bewilligung zu bekommen. Ein Jahr vor der Arbeitsmarktöffnung Polens hatte sie, anders als viele Polen in Österreich, die Arbeitsbewilligung in der Tasche.

Um diesen Spießrutenlauf anderen zu ersparen, gründete Kuliga vor einem Jahr NYC (www.nyc.co.at). Durch Events, wie die zweitägige Veranstaltung "Migration.Wirtschaft.Messe" oder "Karriere bei den Institutionen der Europäischen Union" soll jungen Menschen die Integration in den Arbeitsmarkt erleichtert werden. Kommunikation auf Augenhöhe mit Vertretern der öffentlichen Einrichtungen und Networking sind dem Verein wichtig.

"Es ist bei jedem Event mit den Referenten abgesprochen, dass sie auf die jungen Leute zugehen, damit diese Informationen aus erster Hand bekommen", sagt Kuliga. Networking sei in Österreich extrem wichtig. Es gäbe eine gläserne Decke, wo man ohne "Vitamin B" nicht weiterkomme.

"Arbeitssuchende wollen besser informiert werden"

Vor allem Migranten sollen durch NYC angesprochen werden. "Ich will, dass Migranten schneller zum richtigen, legalen Arbeitsweg kommen", unterstreicht Kuliga. In ihrem Team arbeiten 18 Personen, die aus zehn verschiedenen Ländern kommen und insgesamt 15 Sprachen sprechen. Auch Nicht-Migranten sind dabei.

Durch das positive Feedback fühlt sich Kuliga in ihrer Annahme bestätigt, dass Arbeitssuchende besser informiert werden wollen. Verbessert habe sich auch der Dialog mit den Institutionen, die nun auf NYC aufmerksam geworden seien. 2013 sollen noch mehr private Unternehmen eingebunden werden. Weitere Karriereevents sind bereits geplant.